Umzug in die Schweiz: Checkliste für Auswanderer
Sie möchten in die Schweiz umziehen? Dann gibt es einiges, was Sie beim Umziehen in die Eidgenossenschaft beachten sollten. Wir helfen Ihnen dabei mit unserer Checkliste für den Umzug in die Schweiz.
06.10.2023
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1. 10 Dinge, an die Sie vor dem Umzug in die Schweiz denken müssen
Ganz gleich, aus welchem Land Sie in die Schweiz umziehen: Es gibt im Vorfeld einige administrative Dinge, die Sie berücksichtigen sollten.
Halten Sie sich länger als 3 Monate in der Schweiz auf, benötigen Sie eine gültige Aufenthaltsbewilligung. Für Bürgerinnen und Bürger der EU- und Efta-Staaten gilt ein vereinfachtes Bewilligungsverfahren. Das ist z. B. der Fall, wenn Sie aus Deutschland oder Italien in die Schweiz umziehen.
Wo bekomme ich die Arbeits- oder Aufenthaltsbewilligung?
Die Bewilligung beantragen Sie beim sogenannten «Einwohnerdienst» in Ihrer Gemeinde oder Stadtverwaltung. Wichtig ist, dass Sie die Arbeits- oder Aufenthaltsbewilligung innerhalb von 14 Tagen nach Ankunft und vor dem ersten Arbeitstag bei Ihrem neuen Schweizer Arbeitgeber beantragen.
Welche Unterlagen brauche ich?
Für die Aufenthaltsbewilligung oder Arbeitserlaubnis benötigen Sie einen gültigen Ausweis sowie eine schriftliche Einstellungserklärung des Arbeitgebers. Das kann z.B. ein Arbeitsvertrag sein, in dem die Dauer Ihrer Anstellung aufgeführt wird.
Meldeverfahren bei weniger als 3 Monaten Erwerbstätigkeit
Trifft einer der folgenden Punkte auf Sie zu?
Staatsangehörige oder -angehöriger eines EU-/Efta-Mitgliedstaats.
Sie wurden als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer von einem Unternehmen oder einer Gesellschaft mit Sitz in einem Mitgliedstaat der EU/Efta in die Schweiz entsandt.
Dann benötigen für einen Aufenthalt von höchstens 90 Tagen pro Kalenderjahr keine Bewilligung. Sie können sich stattdessen hier online anmelden.
Sie können für die Suche nach Ihrer Wohnung oder einem Haus den grössten Immobilienmarkt der Schweiz nutzen. Haben Sie eine Wohnung gefunden, benötigen Sie in der Schweiz für die Anmietung in der Regel folgende Unterlagen:
Kopie der Aufenthaltsbewilligung
gültiger Personalausweis/Reisepass
Kopie des Arbeitsvertrags
Kontaktdaten des letzten Vermieters
Betreibungsauskunft (eine Auskunft zu Ihrer Bonität). Diese können Sie allerdings nur mit vorherigem Schweizer Wohnsitz beim Betreibungsamt Ihrer Gemeinde beantragen.
Tipp: Beantragen Sie ein gleichwertiges Dokument in Ihrem Heimatland. In Deutschland ist das eine Schufa-Auskunft, in Österreich ein KSV-Auszug.
Manche Vermieter verlangen auch eine Art «Bewerbungsschreiben», in welchem Sie sich und gegebenenfalls Ihre Familie kurz vorstellen. Ein solches Schreiben erstellen Sie am besten schon vor Ihrem Umzug. Dann können Sie es zu Wohnungsbesichtigungen mitnehmen oder es bei einer Anfrage mitschicken.
Die Grundversicherung ist in der Schweiz obligatorisch. Melden Sie sich bis spätestens 3 Monate nach der Einreise bei einer Schweizer Krankenkasse an.
Ein Prämienvergleich der Krankenkassen lohnt sich schon vorher. Denn: Die Prämienunterschiede bei der obligatorischen Grundversicherung sind sehr gross, obwohl die Leistungen gesetzlich vorgeschrieben und daher bei allen Kassen gleich sind.
Tipp: Machen Sie bei allen wichtigen Ärzten vor Ihrem Umzug in die Schweiz noch einmal einen gründlichen Check. Lassen Sie gegebenenfalls auch noch in Ihrem Heimatland wichtige zahnärztliche Behandlungen durchführen. Gerade der Zahnarzt kann in der Schweiz trotz Krankenversicherung sehr kostspielig werden.
Da die Schweiz nicht zur EU gehört, können Telefonate mit Ihrem Handyvertrag teuer werden. Damit Sie Ihren bisherigen Tarif nicht unnötigerweise nach Ihrem Umzug in die Schweiz weiterbezahlen, sollten Sie ihr Abo rechtzeitig kündigen.
Prüfen Sie dafür Ihre bestehenden Handy- und Internetverträge. Hier können Sie günstige Handyverträge in der Schweiz vergleichen.
Prüfen Sie, bei welchen Stellen oder Unternehmen Sie Ihre Adresse ändern müssen. Erstellen Sie dafür am besten eine eigene Checkliste.
Doch trotz aller Listen kann es immer vorkommen, dass noch Post an Ihre alte Wohnadresse geschickt wird. Damit Sie alle wichtigen Briefe erhalten, stellen Sie am besten einen Nachsendeauftrag. In der Regel reichen 3 Monate aus. So haben Sie genügend Zeit, um Ihre neue Adresse nachträglich bei allen wichtigen Stellen zu hinterlegen.
Tipp: Sprechen Sie eventuell auch mit Ihren bisherigen Nachbarn oder den Nachmietern und bitten Sie diese, Ihnen Post nachzuschicken. Geben Sie ihnen am besten schon vorfrankierte Umschläge mit ihrer neuen Adresse in der Schweiz.
Steht der Tag des finalen Umzugs in die Schweiz fest, sollten Sie sich rechtzeitig von Ihrem alten Wohnort abmelden. So stellen Sie zum Beispiel sicher, dass Sie danach nicht mehr in Ihrem Heimatland steuerpflichtig sind.
Wichtig: Wollen Sie Ihre bisherige Wohnung behalten, sollten Sie die Regelungen zu Zweitwohnsitzen und der Zweitwohnsitzsteuer in Ihrem Heimatland berücksichtigen.
Informieren Sie sich vor einem Umzug in die Schweiz über die Zollbestimmungen beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit.
Für die Zollbeamten müssen Sie eine Liste mit Ihrem Hausrat aufstellen, der beim Umzug mitkommt. Die Liste geben Sie zusammnen mit dem ausgefüllten Antragsformular für Übersiedlungsgut (Formular 18.44) ab.
Beauftragen Sie ein Umzugsunternehmen, wird es Ihnen auch bei den Zollformalitäten weiterhelfen.
Wichtig: Das sogenannte «Übersiedlungsgut» entspricht Ihrem Hausrat, der schon seit mehr als 6 Monaten in Ihrem Besitz ist. Führen Sie z. B. neuere Waren ein, kann der Zoll Gebühren darauf erheben. Das mag bei einem kleinen Elektronikartikel wenig ins Gewicht fallen. Führen Sie aber z. B. ein neues Auto ein, können die Zollgebühren entsprechend hoch ausfallen.
Umzug in die Schweiz mit Haustier
Sie wollen Ihr Haustier mit in die Schweiz nehmen? Dann gelten gegebenenfalls zusätzliche Regeln. Informieren Sie sich auf den Seiten des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit über die Einfuhrmodalitäten.
Sobald Sie bei einem Schweizer Arbeitgeber angestellt sind und dort mindestens 8 Stunden pro Woche arbeiten, sind Sie automatisch unfallversichert.
Selbstständige müssen sich eigenständig um eine Unfallversicherung kümmern. Vergleichen Sie am besten schon vorher verschiedene Anbieter.
Erkundigen Sie sich bei Ihrer Versicherung im Heimatland nach der optimalen Altersvorsorge bei einem Auslandsaufenthalt oder Wegzug.
Fragen Sie zum Beispiel explizit, was beim Wechsel zu einem Schweizer Arbeitgeber mit Ihren Einlagen der betrieblichen Altersvorsorge passiert.
Wer in die Schweiz umzieht, «verkleinert» sich räumlich meist. Denn: In der Schweiz sind die Mieten höher als in anderen EU-Ländern.
Überlegen Sie deshalb vor dem Umzug genau, was unbedingt in den Umzugskarton muss und was nicht.
Tipp: Gerade bei kürzeren Auslandsaufenthalten kann es sich lohnen, einen Lagerplatz zu mieten.
Tipp für Auswanderer aus Deutschland
In der Schweiz werden andere Stecker für Elektrogeräte verwendet. Die runden deutschen Schuko-Stecker passen nicht in Schweizer Steckdosen. Nehmen Sie am besten mehrere Adapter mit, damit Sie Ihren Rechner oder Staubsauger problemlos nutzen können.
2. 8 Dinge, die direkt nach Ihrem Umzug in die Schweiz wichtig sind
Melden Sie Ihren Wohnsitz innerhalb von 14 Tagen ab Einreisedatum und vor Stellenantritt bei den Einwohnerdiensten (= Einwohnermeldeamt/Meldestelle) Ihrer Wohngemeinde an. Die Adresse finden Sie auf der Internetseite Ihrer Gemeinde.
Bei der Anmeldung beantragen Sie zeitgleich Ihre Aufenthaltsbewilligung. Halten Sie für die Anmeldung und den Antrag folgende Dokumente bereit:
Gültiger amtlicher Ausweis von jedem einreisenden Familienmitglied
Wohnsitz-Nachweis, z. B. Mietvertrag oder Kaufvertrag
Arbeitsvertrag bzw. Bescheinigung über die Hochschulzulassung
Original-Eheschein, falls Sie verheiratet sind
Original-Geburtsschein und Sorgerechtsnachweis, falls Sie Kinder haben
Nachweis der obligatorischen Grundversicherung bei einer Schweizer Krankenkasse (kann bis 3 Monate nach Einreisedatum nachgereicht werden)
Bei Visumspflicht: Einreisevisum oder ausländische Aufenthaltsbewilligung
Lassen Sie Ihren Führerschein spätestens 12 Monate nach der Einreise umschreiben und melden Sie Ihr Auto um. Die Fristen zur Zulassung betragen:
12 Monate bei der Einfuhr eines Gebrauchtwagens
1 Monat bei der Einfuhr eines Neuwagens
Zur Fahrzeug-Zulassung wenden Sie sich an das zuständige Verkehrsamt.
Hier finden Sie eine Übersicht mit den Adressen der Verkehrsämter in der Schweiz.
Zum Umschreiben Ihres Führerscheins benötigen Sie folgende Unterlagen:
Gesuchsformular: Das erhalten Sie meist auf der Website des zuständigen Verkehrsamts
Biometrisches Passfoto
Sehtest: Den können Sie zum Beispiel beim Optiker machen. Nehmen Sie das Gesuchsformular mit zum Sehtest. Die testende Person wird die Ergebnisse direkt auf das Formular schreiben.
Ausländerausweis: Meist reicht eine Kopie.
Ausländischen Führerschein
Je nach Kanton müssen Sie die Unterlagen persönlich vorbeibringen oder Sie können sie per Post an das zuständige Verkehrsamt schicken. Informieren Sie sich auf der Website des zuständigen Verkehrsamts.
Bevor Sie ein Konto bei einer Schweizer Bank eröffnen, sollten Sie auf jeden Fall verschiedene Geldinstitute vergleichen. Denn diese erheben meist hohe Gebühren für Ausländerinnen und Ausländer. Für die Kontoeröffnung brauchen Sie auf jeden Fall immer:
Aufenthaltsbewilligung/gültigen Ausweis. Fehlt die Aufenthaltsbewilligung noch, gilt meist auch die Wohnsitzbescheinigung und der Nachweis über die Beantragung.
Wenn vorhanden: Arbeitsvertrag
Nicht bei allen Banken können Sie mit jeder Bewilligung ein Konto eröffnen. Zum Beispiel kann es sein, dass Banken Sie mit einer L-Bewilligung nicht aufnehmen.
Bei einigen Banken können Sie vor Zustellung Ihrer Bewiligung noch kein Konto eröffnen. Erkundigen Sie sich am besten auf der Website oder in einer Filiale Ihrer Wunschbank.
Damit Sie Ihr Auto in der Schweiz zulassen können, brauchen Sie den Versicherungsnachweis einer Schweizer Versicherung. In der Schweiz ist die Haftpflichtversicherung verpflichtend. Vergleichen Sie die Prämien in unserem Autoversicherungsvergleich.
Die Schweiz ist nicht in der EU. Es kann deshalb teuer werden, wenn Sie mit Ihrem bisherigen Handyvertrag telefonieren. Zuhause brauchen Sie ausserdem für Streaming oder das Surfen im Web einen Internetanschluss.
Hier können Sie aktuelle Preise von Schweizer Anbietern für Telefon und Internet vergleichen.
Für Radio und TV fällt eine Abgabe an. Melden Sie sich bei der Schweizerischen Erhebungsstelle für Radio- und Fernsehempfangsgebühren (Serafe). Die Stelle entspricht dem deutschen «Rundfunkbeitrag».
Hausrat- und Privathaftpflichtversicherungen sind zwar nur in wenigen Kantonen obligatorisch. Ein Abschluss lohnt sich aber. Über die Hausratversicherung können Sie z.B. Ihr Fahrrad vor Diebstahl versichern. Vergleichen Sie am besten die Prämien von Hausratversicherungen und Privathaftpflichtversicherungen, denn so können Sie viel Geld sparen.
Rechtsstreitigkeiten können wie in jedem Land auch in der Schweiz schnell sehr teuer werden. Mit einer Rechtsschutzversicherung können Sie sich absichern. Ein Vergleich der verschiedenen Versicherer lohnt sich.
Für Streitigkeiten mit der Vermietung lohnt sich der Beitritt beim Mieterinnen- und Mieterverband. Da können Sie gegebenenfalls eine kostenlose Rechtsberatung bekommen.
3. Auswandern in die Schweiz: Checklisten helfen beim Sparen
Jeder Umzug ist mit Vorbereitung und vielen administrativen Schritten verbunden. Je früher Sie sich im Vorfeld um die notwendigen Einzelheiten kümmern und gegebenfalls Preise vergleichen, desto mehr Zeit und Kosten können Sie beim Umziehen in die Schweiz sparen.
Sie leben bereits in der Schweiz und wollen in eine andere Stadt oder einen anderen Kanton umziehen? Dann finden Sie hier unsere umfangreiche Umzugscheckliste fürs «Zügeln» innerhalb der Schweiz.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 01.11.2021