Spitalzusatzversicherung in der Schweiz: Lohnt sie sich?
Die Spitalversicherung gehört zu den beliebtesten Zusatzversicherungen. Da es bei der Spitalzusatzversicherung unterschiedliche Modelle gibt, lohnt sich ein genauer Blick auf die Vor- und Nachteile.
28.06.2023
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1. Welche Spitalaufenthalte deckt die Grundversicherung?
Im Rahmen der obligatorischen Grundversicherung ist eine Spitalbehandlung grundsätzlich nur innerhalb des Wohnkantons möglich. Für ausserkantonale Behandlungen gelten die folgenden Ausnahmen:
Es handelt sich um einen Notfall.
Eine Behandlung innerhalb des Wohnkantons ist nicht möglich (z. B. bei Transplantationen).
Das Spital ist auf der Spitalliste des Wohnkantons aufgeführt.
Das Spital hat einen Vertrag mit Ihrer Krankenkasse abgeschlossen. Dadurch ist eine Vergütung von Leistungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung erlaubt.
Dabei dürfen die Kosten (Fallpauschale) nicht höher sein als im Wohnkanton. Ist die Fallpauschale höher und die Behandlung nicht aus medizinischen Gründen ausserkantonal notwendig? Dann geht die Differenz zulasten des Versicherten oder der Zusatzversicherung.
2. Welche Spitalversicherungen bieten Krankenkassen an?
Mit einer Spitalzusatzversicherung erweitern Sie die Deckung. Folgende Optionen stehen Ihnen zur Verfügung:
Allgemeine Abteilung ganze Schweiz
Gerade für Bewohnerinnen und Bewohner von Kantonen mit tiefen Spitalkosten lohnt sich der Zusatz «Allgemeine Abteilung ganze Schweiz». So haben Sie schweizweit eine freie Spitalwahl, ohne die Mehrkosten für eine höhere Fallpauschale zahlen zu müssen.
Halbprivate Abteilung ganze Schweiz
«Halbprivate Abteilung» heisst: Sie haben Anspruch auf Bezahlung eines Zweibettzimmers, mehr Flexibilität bei der Wahl des Operationstermins und freie Arztwahl (Oberärztin oder Belegarzt).
Private Abteilung ganze Schweiz
Mit dem Zusatz «Private Abteilung ganze Schweiz» haben Sie Anspruch auf Bezahlung eines Einzelzimmers und mehr Flexibilität bei der Wahl des Operationstermins. In der Regel können Sie die Chefärztin oder den Belegarztes frei wählen.
Flex-Modelle
Diese Modelle sind günstiger als halbprivate und private Spitalzusatzversicherungen. Die Wahl der Spitalabteilung erfolgt erst beim Spitaleintritt. Für die allgemeine Abteilung ganze Schweiz sind die vollen Kosten gedeckt. Für die Halbprivat- oder Privatabteilung ist eine vorab vereinbarte Kostenbeteiligung vorgesehen.
Werde ich von einer Zusatzversicherung aufgenommen?
Bei den Zusatzversicherungen gestalten die Krankenkassen die Prämien risikogerecht. Kriterien sind z. B. Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand. Die Krankenkassen dürfen auch Vorbehalte anbringen oder die Aufnahme verweigern.
3. Lohnt sich eine Spitalzusatzversicherung?
Eine Spitalzusatzversicherung macht Sinn, wenn Sie die folgenden Fragen mit Ja beantworten:
Wünschen Sie etwas mehr Flexibilität oder Komfort?
Möchten Sie ohne medizinische Notwendigkeit in ein teureres Spital ausserhalb des Wohnkantons gehen?
Wichtig: Passen Sie die Zusatzversicherungen Ihren Bedürfnissen an. Ein Sportler etwa hat andere Bedürfnisse als eine schwangere Frau. Gerade bei Zusatzversicherungen für Schwangere sollten Sie einiges beachten, etwa die Karenzfrist. Weil sich Prämien unterscheiden, lohnt sich ein Spitalversicherungsvergleich.
Immer mehr Operationen werden ambulant statt stationär durchgeführt. Das heisst: Bei einer Behandlung übernachten Sie möglicherweise nicht im Spital.
Ausserdem ist der Komfortunterschied zwischen den Abteilungen kleiner als früher. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei den halbprivaten und privaten Spitalversicherungen gerät deshalb ins Wanken. Flex-Modelle schneiden beim Preis-Leistungs-Verhältnis besser ab.
4. Was sind die Vor- und Nachteile der Spitalzusatzversicherung?
Vorteile | Nachteile | |
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Allgemeine Abteilung ganze Schweiz |
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Halbprivat |
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Privat |
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Flex |
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5. Wie spare ich bei Spitalzusatzversicherungen?
Beim Abschluss einer Spitalversicherung in der Schweiz haben Sie folgende Sparmöglichkeiten:
Die Krankenkassen bieten unterschiedliche Leistungen und Prämien an. Das Berechnen und Vergleichen der Zusatzversicherungen lohnt sich auf jeden Fall.
Klären Sie, ob Ihr Arbeitgeber oder der Verein, bei dem Sie Mitglied sind, mit einer Krankenkasse einen Kollektivvertrag abgeschlossen hat. Als Mitglied profitieren Sie von Prämienrabatten.
Zusatzversicherungen bieten manchmal Rabatte an, etwa für Familien. Informieren Sie sich bei den Krankenkassen über die verschiedenen Angebote.
Frauen mit abgeschlossener Familienplanung können Prämien sparen, indem sie den Mutterschaftsschutz aus der Versicherung ausschliessen.
Schliessen Sie eine Zusatzversicherung mit erhöhtem Selbstbehalt ab, sparen Sie Prämien. Wer in absehbarer Zukunft einen Spitalaufenthalt plant – etwa wegen einer Geburt –, sollte aber genau rechnen: Der Selbstbehalt fürs Einzel- oder Zweibettzimmer ist in vielen Fällen höher als die Prämieneinsparung.
Spitalzusatzversicherungen können Sie wahlweise mit oder ohne Kostenbeteiligung abschliessen. Beteiligen Sie sich an den Arzt-, Spital- oder Medikamentenkosten, belohnt Sie die Krankenkasse mit Prämienrabatten.
Bei vielen Versicherungsprodukten ist die Spitalwahl auf eine kasseneigene Liste beschränkt, was zu günstigeren Prämien führt. So muss der Versicherer nicht mit jedem (teuren) Spital einen Vertrag abschliessen.
Schliessen Sie eine Spitalzusatzversicherung in jungen Jahren ab, denn Sie müssen stets einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen. Im Gegensatz zur Grundversicherung besteht in der Zusatzversicherung keine Aufnahmepflicht.
Kündigungsfristen der Krankenkassen beachten
Denken Sie frühzeitig an die Kündigungsfristen der Zusatzversicherungen. In der Regel beträgt die Kündigungsfrist drei Monate auf Ende Jahr. Das Kündigungsschreiben muss in den meisten Fällen bis zum 30. September beim Versicherer eingetroffen sein. In den Versicherungsbedingungen Ihrer Zusatzversicherung sind die Kündigungsfristen festgehalten.
Gut zu wissen: Eine ausserordentliche Kündigung ist möglich, wenn der Versicherer die Prämien oder andere Vertragsbedingungen anpasst.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 19.08.2022