Hypobarometer 2024: Wie entwickelt sich der Hypothekenmarkt?
Der Hypothekenbarometer von Comparis zeigt aktuelle Hypotheken-Trends. Die Analyse fürs 3. Quartal 2024 zeigt: Langfristige Festhypotheken sind wieder stark gefragt.
10.10.2024
iStock / in4mal
1. Wie haben sich die Hypotheken-Richtzinsen verändert?
Die Zinsen für Festhypotheken sind seit Juni 2024 im Sinkflug – und auch im 3. Quartal nochmals deutlich gesunken.
Im 3. Quartal 2024 sank der Richtzins für 10-jährige Festhypotheken von 2,18 auf 1,81 Prozent (Stand 30. September), mit einer Zinsspanne von ca. 1,5 bis 2,0 Prozent. Zum Vergleich: Im Juni 2024 kosteten sie noch 1,7 bis 2,2 Prozent.
Der Richtzins für 5-jährige Festhypotheken sank seit Ende Juni 2024 von 2,09 auf 1,68 Prozent (Stand 30. September), der durchschnittliche Zinsrahmen beträgt rund 1,4 bis 1,8 Prozent.
Zu Jahresbeginn lagen die Richtsätze für 10-jährige und 5-jährige Festhypotheken mit 2,26 Prozent respektive 2,13 Prozent um jeweils 0,45 Prozentpunkte höher gegenüber Ende September.
Vergünstigt haben sich auch Saron-Hypotheken. Sie kosten jetzt durchschnittlich 1,6 bis 2,0 Prozent.
Die Zinsen für 10-jährige Festhypotheken haben sich seit ihren Höchstständen im Oktober 2022 nahezu halbiert. Hypotheken mit langen Laufzeiten sind nun besonders gefragt, da sie ein moderates Zinsniveau und Planungssicherheit in Zeiten hoher geopolitischer Gefahren bieten.
2. Aktuelle Hypothekarzinsen in der Schweiz
Die Hypothekarzinsen unterscheiden sich je nach Modell, Laufzeit, Anbieter, Kanton, Belehnung und Tragbarkeit stark.
Comparis hat die durchschnittlichen Unterschiede zwischen dem Richtsatz und dem Top-Zinssatz des Comparis-Hypothekenpartners HypoPlus verglichen. Dabei zeigt sich ein beachtliches Sparpotenzial.
Sparpotenzial beim Abschluss einer Hypothek
Die Zinsen der tatsächlich ausgehandelten Abschlüsse liegen oft unter den Richtsätzen.
Beispiel: Der von HypoPlus vermittelte beste Zins für eine 10-jährige Festhypothek betrug Ende September 1,47 Prozent – bei einem Richtsatz von 1,81 Prozent.
Täglich aktualisierte Hypothekarzinsen finden Sie im Zinsüberblick von Comparis.
Laufzeit der Festhypothek | Richtsatz (Stichtag 30.09.2024) | Top-Zinssatz von HypoPlus (Stichtag 30.09.2024) | Potenzielle Ersparnis bei einer Hypothek von 750’000 Franken |
---|---|---|---|
3 Jahre | 1,61 Prozent | 1,15 Prozent | 10’350 Franken |
5 Jahre | 1,68 Prozent | 1,26 Prozent | 15’750 Franken |
10 Jahre | 1,81 Prozent | 1,47 Prozent | 25’500 Franken |
15 Jahre | 1,90 Prozent | 1,56 Prozent | 38’250 Franken |
Quelle: Comparis, HypoPlus
Bei den von Comparis berechneten Richtsätzen handelt es sich um veröffentlichte, aber noch verhandelbare Durchschnittszinsen von rund 30 Hypothekarinstituten. Sie werden täglich aktualisiert und im Zinsüberblick publiziert.
3. Sinkende Leitzinsen, sinkende Hypothekarzinsen
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins im September zum dritten Mal in Folge gesenkt – von 1,25 Prozent auf 1 Prozent.
Bereits im Vorfeld reduzierte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Die US-Notenbank Fed senkte den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte – auf einen Zinskorridor von 4,75 bis 5,00 Prozent.
Durch die Markterwartungen auf fallende Leitzinsen und die tatsächlich erfolgten Entscheide sind die Hypothekarzinsen im 3. Quartal für alle Hypothekarmodelle gesunken.
4. Festhypotheken sind immer noch günstiger als Saron-Hypotheken
Durch die dritte Zinssenkung in Folge ist der Zinsunterschied zwischen Saron-Hypotheken und Festhypotheken weiter gesunken. Trotzdem sind Festhypotheken immer noch etwas günstiger als Saron-Hypotheken. Warum ist das so?
Dirk Renkert erklärt:
Bei der Festlegung von Zinsen für Festhypotheken berücksichtigen die Hypothekarinstitute die Markterwartungen auf weitere Zinsveränderungen. Die Erwartungen auf weiter fallende Zinsen haben sich schon seit Juni und in den Folgemonaten günstig auf die Konditionen von Festhypotheken ausgewirkt. Durch diese frühzeitige Einpreisung sind Festhypotheken trotz der jüngsten Zinssenkung der SNB weiterhin günstiger als Saron-Hypotheken.
5. Welches Hypothekarmodell ist am beliebtesten?
Die Abschlüsse beim Comparis-Hypothekenpartner HypoPlus zeigen klare Trends:
Der Anteil langfristiger Festhypotheken (10 Jahre und länger) stieg im dritten Quartal auf etwa 72 Prozent. In den beiden Quartalen zuvor lag dieser Wert noch zwischen 40 und 50 Prozent.
Hypotheken mit mittleren Laufzeiten (4 bis 6 Jahre) verloren an Beliebtheit und sanken auf rund 14 Prozent – eine Halbierung im Vergleich zum 2. Quartal. Damals lag der Anteil noch bei etwa 30 Prozent.
Hypotheken mit kurzen Laufzeiten (bis zu 3 Jahre, inklusive Saron-Hypotheken) erreichten nur noch etwa 7 Prozent der Abschlüsse. Im Vorquartal waren es fast 20 Prozent. Rund 5 Prozent entfielen dabei auf Saron-Hypotheken.
Tragbarkeit: Die Einkommenssituation bei der Pensionierung geht häufig vergessen. Ist das Einkommen geringer als vor der Pensionierung, ist die Tragbarkeit der Hypothek gefährdet. Das gilt auch bei einer Frühpensionierung. Tipp: Prüfen Sie, ob eine Teilamortisation möglich ist.
Erneuerung einer auslaufenden Festhypothek: Beachten Sie unbedingt die vertraglichen Kündigungsfristen. Beginnen Sie die Planung frühzeitig und stellen Sie ein Dossier für die Kreditgebenden zusammen. Die Vorlaufzeit beträgt etwa zwei bis drei Monate.
Gut zu wissen: Mit einer Aufteilung in zwei oder mehr Tranchen können Sie die Flexibilität von Festhypotheken erhöhen. Sie müssen nicht das gesamte Hypothekendarlehen erneuern, sondern nur die fällig werdende Tranche. Aber: Die Aufteilung in Tranchen kann die Verhandlungsposition schwächen und den Anbieterwechsel erschweren.
6. Datengrundlage
HypoPlus, der Hypothekenpartner von Comparis, stellt die Zinssätze des Comparis-Hypothekenbarometers zur Verfügung. Diese basieren auf den Richtsätzen von rund 30 Kreditinstituten. Die Daten werden täglich aktualisiert und im Zinsüberblick angezeigt.
Das nächste Hypothekenbarometer erscheint im Januar 2025.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 05.10.2013