Finanzielle Aussichten: Krankenkassen belasten immer stärker
2025 rechnen viele Schweizerinnen und Schweizer mit einer Verschlechterung der eigenen finanziellen Situation. Vor allem die Krankenkassenprämien bereiten Sorgen.

27.12.2024

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1. Geringverdienende blicken finanziell pessimistisch auf 2025
Die Höhe des Einkommens spiegelt sich zu einem guten Teil in der Zuversicht hinsichtlich der finanziellen Situation. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Comparis.
37 Prozent der Befragten mit einem Einkommen bis 4’000 Franken erwarten 2025 eine schlechtere finanzielle Situation als 2024. Bei Personen mit einem Einkommen von 4’000 bis 8’000 Franken sind es 31 Prozent. Von den Befragten mit einem Einkommen über 8’000 Franken erwarten 2025 nur 18 Prozent eine finanzielle Verschlechterung.
Die Inflation der letzten Jahre hat Menschen mit niedrigen Einkommen überdurchschnittlich betroffen, da sie einen grösseren Anteil ihres Budgets für lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel und Miete ausgeben. Gutverdienende Haushalte mussten weniger Abstriche machen und können deutlich mehr Geld in Wertanlagen stecken. Das bringt zusätzliche Einnahmen und sorgt für positive Stimmung.
2. Besonders Krankenkassenprämien bereiten Sorgen
Besonders bei den Krankenkassenprämien zeigt sich die Einkommensschere. Die Hälfte der Haushalte mit tiefem Einkommen haben mindestens ab und zu Schwierigkeiten, die Prämien zu bezahlen. Bei Haushalten mit mittlerem Einkommen sind es 43 Prozent. Bei einem hohen Haushaltseinkommen gilt das nur für 19 Prozent.
Die Krankenkassenprämien sind für 75 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer der Hauptgrund, warum sie eine schlechtere finanzielle Situation erwarten. Mit weitem Abstand folgen mit 33 Prozent steigende Mieten und Hypozinsbelastungen als Sorgengrund. Auf Platz drei liegt der Jobverlust der Partnerin oder des Partners.
Obwohl sich die finanzielle Situation für die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer nicht grundsätzlich verschlechtert hat, drücken Einzelposten wie die Krankenkassenprämien massiv aufs Portemonnaie.
3. Weniger Ausgaben bei Spontankäufen und Elektronikprodukten
71 Prozent der Befragten verzichten als Sparmassnahme auf unnötige Ausgaben und Spontankäufe. Zudem nutzen zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer beim Einkaufen Rabatte. Fast die Hälfte vergleicht vor dem Einkaufen die Preise verschiedener Anbieter.
Dabei verzichten 62 Prozent der Befragten am ehesten auf neue Technik und Elektronikprodukte. Auf neue Kleider und Accessoires können 60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer verzichten.
Comparis-Consumer-Finance-Experte Michael Kuhn sagt dazu: «Wenn der Gürtel enger geschnallt werden muss, müssen es nicht mehr immer die neusten Trends oder Modelle sein. Dann wird Bestehendes häufig länger benutzt.»
4. Klimadebatte verliert an Einfluss
Im Dezember 2024 sagen nur noch 24 Prozent der Befragten, dass die Klimadebatte einen grossen bis sehr grossen Einfluss auf ihre Entscheidungen hat. Ein Jahr zuvor waren es noch gut 29 Prozent. 30,3 Prozent sehen keinen Einfluss der Klimadebatte auf ihr Verhalten. 2023 lag dieser Anteil bei 19,7 Prozent.
5. Junge Menschen schauen optimistisch auf die Zukunft
43 Prozent der Personen in der Schweiz erwarten in 5 Jahren eine bessere finanzielle Situation. Am optimistischsten sind dabei Personen bis 35 Jahre: 31 Prozent glauben, dass ihre finanzielle Situation bis 2029 viel besser sein wird als 2024. Bei den 56- bis 74-Jährigen sind es nur 3 Prozent.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 28.12.2023