1. Was ist die Funktion der ZEK?
Die Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) ist ein Zusammenschluss von Anbietern der Kredit-, Leasing- und Kreditkartenbranche. Die ZEK hat in der Schweiz die Funktion einer Evidenzzentrale für Bonitätsinformationen. Die ZEK ist ein privater Verein und wurde 1968 gegründet. Sie übernimmt heute folgende Aufgaben:
Registrierung von Verpflichtungen und Bonität von Kreditnehmern, Leasingnehmerinnen und Karteninhabern und -inhaberinnen
Registrierung von positiven und negativen Meldungen über Kredit-, Leasing- und Kreditkarten
Die seriösen Kreditanbieter der Schweiz sind Mitglied bei der ZEK. Sie verpflichten sich durch die Mitgliedschaft, Daten an die ZEK zu liefern. Bei jeder Prüfung von Kredit- und Leasing-Anträgen rufen sie die gespeicherten Daten ab.
Die Abfrage der ZEK bildet somit einen zentralen Bestandteil der Kreditwürdigkeitsprüfung (Bonitätsprüfung) bei jedem Kreditantrag. Auch während eines laufenden Vertrags werden Meldungen an die ZEK übermittelt. Die ZEK dient den Kreditgebern einerseits zur Risikoeinschätzung potenzieller Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer, zudem werden laufende Verpflichtungen in der Tragbarkeitsprüfung berücksichtigt.
Gut zu wissen: Die Daten der ZEK werden auch für diverse weitere Bankgeschäfte, zum Beispiel Hypotheken, Lombard-Kredite oder Überzugslimiten abgefragt.
Das ZEK-System verwaltet als Basis der Auskunft folgende Geschäftsvorgänge und Informationen:
Laufende Kreditgesuche
Abgelehnte Kreditgesuche
Laufende Verträge
Abgemeldete Verträge
Amtsinformationen
Karteninformationen
Vertragspartnerinformationen
Freiwillige Sperrung des Bürgers
Verfügung 178, Halterwechsel verboten (vor allem wichtig für Leasing und zweckgebundene Autokredite)
Abhängig von der Art des Geschäftsvorganges enthält die Auskunft Angaben über folgende Merkmale:
Kreditverpflichtungen
Eventualverpflichtungen
Zahlungsmodalitäten
Allfällige Sicherheiten
Allfällige Angaben über die Bonität (in Codeform)
Amtsinformationen
Abgelehnte Kartenanträge
Gesperrte Karten
Vertragspartnerprobleme
Eintrag einer Verfügung 178, Halterwechsel verboten
Die Informationen, die an die ZEK geliefert werden müssen, werden in den ZEK-Reglementen ausgeführt.
Allgemein:
Abgelehnte Gesuche mit Angabe des Grundes
Gesperrte Kreditkarten: innert 2 Tagen mit Grund
Spätestens 10 Tage nach Auszahlung: Verträge mit Gesamtsumme sowie Saldomeldungen von Karten oder Überziehungskrediten
Zahlungsverzug und Inkasso innert 1 Monat, inklusive Abzahlungsvereinbarungen
Saldierte (= beendete) Kredit- und Leasing-Verträge mit Code
Erneuerung von Darlehen und Verrechnung (Ablösungen)
Kontokorrent- und Salärkonten: Saldo quartalsweise
Gravierende Bonitätsvorkommnisse während Laufzeit:
Zahlungsbefehle
Aussergerichtliche Nachlässe
Sanierungen
Veruntreuungen
Gut zu wissen: Gläubiger laufender Verträge werden bei Bonitätsvorkommnissen von der ZEK automatisch informiert.
Auch folgende Ereignisse werden automatisiert an betroffene Mitglieder gemeldet:
Amtsinformation bei laufendem Vertrag oder offenem Kreditgesuch
Meldung über gesperrte Karten bei laufendem Vertrag oder offenem Kreditgesuch
Kreditgesuch eines anderen Anbieters bei laufendem Kreditgesuch innert 30 Tagen
Kreditgesuch eines anderen Anbieters bei laufendem Vertrag, jünger als 30 Tage
Wichtig: Da laufende Kreditgesuche ebenfalls bei der ZEK registriert sind, können Kreditgeber sehen, ob und wie viele laufende Kreditgesuche ein Kunde oder eine Kundin eingereicht hat. Dies beeinflusst den Kreditantrag: Mehrfachanfragen werden von Kreditgebern tendenziell negativ bewertet.
2. Wie beeinflussen ZEK-Einträge einen Kreditantrag?
Für die Auswirkungen ist es wichtig, zwischen neutralen und negativen ZEK-Einträgen zu unterscheiden:
Neutral:
Laufendes Kreditgesuch: sichtbar solange gültig
Laufender Kredit: sichtbar bis Vertrag beendet
Potenziell negativ:
Ablehnungen (2 Jahre sichtbar)
Die Kreditgeber sind verpflichtet, bei einer Ablehnung den Grund anzugeben. Da dieser oft keinem der Standardgründe entspricht, sondern z. B. internen Richtlinien, wird am häufigsten der Code 99 «Ablehnung ohne Grund» gesetzt.
Abgelehnte Kreditanträge sind nicht automatisch ein Problem für die weitere Kreditvergabe. Wird ein Antrag beispielsweise wegen eines zu hohen Beitrags abgelehnt, ist das kein negatives Ereignis im Sinne der Bonität.
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Mehrere abgelehnte Kreditanträge wirken sich jedoch auf die Einschätzung des Risikos negativ aus: Ein Anbieter wird bei Ablehnungen durch andere Kreditinstitute aus Eigeninteresse noch etwas genauer hinschauen. Ablehnungen bleiben während zweier Jahre sichtbar.
Verzicht (6 Monate sichtbar)
Auch ein Verzicht auf eine Kreditofferte wird vermerkt. Wie sich ein Verzicht genau auf die künftigen Bewilligungschancen auswirkt, ist unklar. Potenziell bedeutet das aber, dass Sie einem Kreditgeber unnötigen Aufwand verursachen, und ist deshalb eher nicht förderlich.
3. Muss ich vor der ZEK Angst haben?
Die ZEK ist nicht dafür verantwortlich, dass ein Antrag abgelehnt wird. Sie ist auch keine Datenbank, die nur negative Meldungen enthält.
Neben zahlreichen rein administrativen und informativen Daten wird durchaus auch positives Zahlungsverhalten an die ZEK gemeldet. Das ist zum Vorteil der Kundinnen und Kunden: Hat ein Anbieter gute Erfahrungen gemacht, so ist das für die anderen Anbieter ebenfalls sichtbar.
Zudem: Die seriöse und lückenlose Prüfung eines Antragstellers oder einer Antragstellerin führt dazu, dass keine zu hohen Verpflichtungen bewilligt werden und sich ein Kredit- oder Leasingnehmer nicht überschuldet. Das führt zur geringen Kredit-Ausfallrate von 1 bis 2 Prozent in der Schweiz und hilft so, Kreditangebote günstig zu halten.
4. Bekomme ich einen Kredit ohne ZEK?
Alle seriösen Kreditunternehmen in der Schweiz sind Mitglieder der ZEK. Jedoch gibt es einige dubiose Websites, die mit Kreditangeboten ohne ZEK-Prüfung werben. Schliessen Sie über diese Websites keine Verträge ab. In den meisten Fällen handelt es sich bei solchen Unternehmen um unseriöse Finanzsanierer oder um Betrugsversuche. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag zum Kredit ohne ZEK-Eintrag.
5. Die wichtigsten Bonitäts-Codes während der Vertragslaufzeit
Einträge zu schlechter Zahlungsmoral oder sogar Ausfällen bei Krediten, Leasings und Kreditkarten führen zwingend zu schlechteren Konditionen oder in vielen Fällen direkt zu einer Ablehnung.
Bedeutung der Codes:
03: Schleppende Abzahlung / oft mit Mahnungen
04: Sondermassnahmen und Zahlungsverzug (Führen in der Regel direkt zur Ablehnung von Folgeanträgen; abhängig von der Dauer seit dem Eintrag und dem Nachweis der stabilen finanziellen Situation ist ein Kredit nicht bei jedem Anbieter ausgeschlossen)
05: Teil-/Totalverlust (führt direkt zur Ablehnung von Folgeverträgen)
Aber auch: regelmässige Abzahlung
Auch Meldungen über Kreditkarten fliessen in die Risikobewertung mit ein:
Wird eine Karte gesperrt, bleibt das während fünf Jahren sichtbar
Laufen Inkassomassnahmen oder muss der Anbieter Kreditkarten-Schulden abschreiben (Teil-/Totalverlust), bleibt das während fünf Jahren sichtbar und verunmöglicht die Kreditaufnahme
6. Kann ich einen ZEK-Eintrag löschen lassen?
Korrekte Einträge sind entsprechend den offiziellen Aufbewahrungsfristen in der Datenbank verfügbar. Diese können nicht vorzeitig entfernt werden.
Falscheinträge müssen durch die Partei gelöscht werden, die den Falscheintrag verursacht hat.
Vorgehen: Auskunft bestellen, gegenüber Melder einen Nachweis erbringen, dass es sich um einen Falscheintrag handelt und eine Berichtigung an die ZEK gemeldet werden soll.
Hier erfahren Sie mehr über die Löschung falscher ZEK-Daten.
7. ZEK-Auszug: Ihr Recht auf Selbstauskunft
Sowohl die ZEK als auch die IKO respektieren das Recht auf Selbstauskunft. Das heisst, Sie können jederzeit kostenlos einen Auszug bestellen. Allerdings werden darauf keine Gründe für Ablehnungen von Kreditanträgen aufgeführt.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 16.10.2020