PRIVATKREDIT
Das sind die häufigsten Gründe, warum ein Kredit abgelehnt wird
Sie haben einen Kreditantrag gestellt, alle nötigen Dokumente, Lohnblätter und vielleicht sogar Kontoauszüge eingereicht? Und doch wurde Ihr Antrag abgelehnt? In der Schweiz sind die Kreditvergaben streng geregelt und nicht immer ist eine Absage nachvollziehbar. Wir erklären, warum die Kreditwürdigkeit in Frage gestellt werden kann und was Sie bei einer Ablehnung tun können.
1. Die allgemeinen Voraussetzungen oder die Kreditfähigkeit ist nicht gegeben
Die gesetzlichen Vorgaben für eine Kreditzusage sind im Schweizer Konsumkreditgesetz geregelt. Nur Volljährige, die in der Schweiz oder Liechtenstein leben oder Grenzgängerinnen oder Grenzgänger sind, dürfen einen Kredit bekommen.
Ausserdem müssen Sie so viel verdienen, dass Sie den Privatkredit mit Ihrem frei verfügbaren Einkommen theoretisch in drei Jahren inklusive Zinsen zurückzahlen könnten (Kreditfähigkeit). In der Realität werden Kredite oft über eine längere Laufzeit vergeben. Berechnen Sie Ihren Finanzierungsspielraum nach KKG im Kreditlimiten-Rechner.
Erfahren Sie mehr zu den Voraussetzungen für die Kreditvergabe.
2. Ihr monatliches Budget ist zu tief
Der Kreditgeber berechnet Ihr Budget: Können Sie die Kreditkosten (Kredit und Zins) neben Ihren monatlichen Ausgaben wie laufende Leasingverträge, Wohnungsmiete oder Alimentenzahlungen zurückzahlen? Diese Prüfung ist Teil der Risikobewertung und beeinflusst vor allem die bewilligte Kreditsumme und die Konditionen. Sind Sie aufgrund der Budgetsituation gar nicht kreditfähig, darf ein Anbieter von Gesetzes wegen keinen Kredit bewilligen. Ihr Antrag wird in einem solchen Fall abgelehnt.
3. Sie haben eine laufende Betreibung
Können Sie sich aufgrund Ihrer Budgetberechnung den gewünschten Kredit leisten, wird sich die Bank oder das Kreditinstitut daraufhin mit Ihrer Kreditwürdigkeit auseinandersetzen. Konkret heisst das, dass Ihre Zahlungsmoral geprüft wird. Das Betreibungsregister ist dabei der Klassiker unter den Kontrollstellen. Für die Bonitätsprüfung ist aber ebenso relevant, wie alt der Eintrag ist und ob es mehrere Betreibungen gibt.
Haben Sie einen Eintrag, wird der Kreditgeber Ihre Zahlungsmoral besonders prüfen. Gewisse Anbieter schliessen Sie direkt aus – andere klären ab, wie alt ein Eintrag ist und aus welchem Grund dieser erfolgt ist. Mit offenen Betreibungen können Sie aber keinen Kredit aufnehmen.
Erfahren Sie mehr zu Problemen bei der Kreditaufnahme.
4. Sie haben einen negativen ZEK-Eintrag
Die ZEK – Zentralstelle für Kreditinformation – ist ein von Kreditinstitutionen und Banken gegründeter Verein, der eine schweizweite Datenbank zu Kreditinformationen betreibt. Die ZEK gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit und Zahlungsfähigkeit von Privatpersonen und Firmen.
An die Informationen kommt die ZEK über ihre Mitglieder selbst. Sie füttern die ZEK-Datenbank mit Informationen. Sie erfassen Kreditvergaben und Anträge, Absagen, laufende Kredite, Kredit- und Kundenkarten und Leasingverträge ihrer Kundinnen und Kunden. Aber auch Zahlungsunfähigkeit oder unpünktliche Zahlungen von Privatpersonen und Firmen werden in der Datenbank erfasst. Ein negativer ZEK-Eintrag oder gar mehrere können sich nachteilig auf die Kreditvergabe auswirken.
Übrigens, in Deutschland heisst das Pendant zur ZEK Schufa. Haben Sie vorher in Deutschland gelebt und wollen nun einen Schweizer Kredit beantragen, ist entscheidend, was im Schufa-Register steht. Die meisten Schweizer Kreditgeber werden Ihren Schufa-Eintrag prüfen.
5. Sie sind noch in der Probezeit
In der Probezeit kann Ihnen jederzeit gekündigt werden. Das stellt für den Kreditgeber eine unsichere Situation dar. Sie müssen wohl oder übel die Probezeit abwarten, um gesetzlich kreditfähig zu sein. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel. Können Sie einer Bank glaubwürdig belegen, dass Sie die Probezeit sowieso bestehen? Dann ist sie in gewissen Ausnahmefällen allenfalls bereit, einen Kredit zu vergeben.
6. Sie sind seit kurzer Zeit selbstständig
Sie haben sich selbstständig gemacht und Ihre privaten Reserven in das Geschäft investiert. Einen normalen Privatkredit zu erhalten, ist in dieser unsicheren Anfangsphase schwierig. Ein regelmässiges und sicheres Einkommen ist bei den meisten Anbietern eine zwingende Anforderung für die Kreditvergabe und eine Mindestdauer der Selbstständigkeit ist immer Voraussetzung.
7. Sie sind Rentnerin oder Rentner
Ein Gartenhaus bauen oder einen Oldtimer kaufen? Die Rentner heutzutage haben noch viele aktive Jahre und grosse Pläne vor sich. Doch wird es für sie schwieriger, einen Kredit zu erhalten.
Es gibt zwei Gründe dafür: Zum einen beziehen Senioren AHV-Gelder, die unpfändbar sind. Das heisst, der Kreditgeber darf bei Zahlungsunfähigkeit nicht auf die AHV-Rente zurückgreifen. AHV-Gelder dürfen also nicht für die Kreditfähigkeit eingerechnet werden. Wer zusätzlich Pensionskassengelder bezieht, erhöht aber die Chance auf einen positiven Kreditbescheid.
Der zweite Grund ist: Je älter Sie sind, desto höher ist die statistische Wahrscheinlichkeit, dass Sie aufgrund der gesundheitlichen Situation oder eines Todesfalls einen Kredit nicht mehr zurückbezahlen können.
8. Sie sind Sozialhilfe- oder IV-Bezüger oder -Bezügerin
Ein nicht pfändbares Einkommen – also eine Rente, die direkt vom Staat bezahlt wird – bedeutet Kreditunfähigkeit. Somit ist es Kreditgebern normalerweise verboten, Geld zu verleihen. Viele IV-Bezüger oder -Bezügerinnen arbeiten noch Teilzeit, was ihre Kreditfähigkeit natürlich verbessert.
Ein Kredit ist grundsätzlich nicht geeignet, strukturell schwierige finanzielle Situationen zu bewältigen, und deshalb aus gutem Grund durch den Gesetzgeber untersagt. Haben Sie Schulden? Hier finden Sie die passende Beratungsstelle: Schuldenberatung Schweiz.
9. Ihnen wurde ein Privatkredit ohne oben genannte Gründe abgelehnt
Sie haben alle Dokumente inklusive des Einkommensnachweises eingereicht und nochmals geprüft, dass Sie weder einen Eintrag in der ZEK-Datenbank noch im Betreibungsregister haben – und doch wurde Ihr Kreditgesuch abgelehnt?
In der folgenden nicht abschliessenden Liste finden Sie weitere mögliche Ursachen. Diese Punkte können je nach Kreditgeber einen starken Einfluss auf die Kreditvergabe, aber auch auf die Laufzeit und Zinsen haben:
Aufenthaltsbewilligung: Je nach Niederlassungsbewilligung und Aufenthaltsdauer ist es schwierig bis fast unmöglich, einen Kredit zu beantragen.
Einschränkungen für junge Erwachsene vor dem 25. Lebensjahr: Es kann sein, dass der Kreditgeber spezielle Richtlinien einer Kreditvergabe für Personen zwischen 18 und 25 Jahren anwendet.
Ausgaben des Kreditnehmers: Sie werden von Kreditgebern unterschiedlich im Budget berechnet und können die Tragbarkeit enorm beeinflussen.
Arbeitsverhältnis: Es ist entscheidend, ob Sie eine Temporär- oder Festanstellung haben oder gar im Stundenlohn arbeiten.
Arbeitslosigkeit: Bei Arbeitslosigkeit wird ein Kredit abgelehnt.
Viele Wechsel: Ebenfalls können häufige Wohnsitzwechsel, Stellenwechsel u. Ä. die Risikobewertung und damit die Konditionen beeinflussen.
10. Was passiert, wenn ein Kredit abgelehnt wird?
Sie benötigen einen Kredit und Ihre Anfrage wird abgelehnt – meistens steht da nicht mal eine Begründung. Was nun? Die Voraussetzungen für eine Kreditvergabe sind in der Schweiz sehr streng und die Konsequenzen einer Kreditablehnung nicht zu unterschätzen.
Bekommen Sie den Kredit nicht, ist dieser Negativbescheid des Kreditinstituts zwei Jahre lang in der ZEK-Datenbank für alle ZEK-Mitglieder sichtbar. Der Eintrag wird jedes Mal aufgerufen, wenn Sie einen Leasingvertrag oder eine Kreditkarte möchten oder eben erneut einen Kredit beantragen.
Das heisst: Jeder abgelehnte Kreditantrag hinterlässt eine Spur auf Ihrem Bonitäts-Track. Dasselbe passiert bei abgelehnten Leasing- und Kreditkartenanträgen, zu spät bezahlten Rechnungen oder Kreditkartensperrungen aufgrund eines Zahlungsrückstands.
11. Mein Kredit wurde abgelehnt, wie weiter?
Wurde Ihr Kredit abgelehnt oder stehen Sie noch vor dem Antrag und wollen sich vergewissern, ob Sie die Anforderungen erfüllen?
1. Prüfen Sie, ob Sie die Voraussetzungen für einen Kredit erfüllen
Informieren Sie sich, ob Sie die Voraussetzungen für einen Kredit erfüllen.
Prüfen Sie, wie Ihre Bonität von den Schweizer Wirtschaftsauskunfteien eingeschätzt wird. Sie haben das Recht auf Selbstauskunft und können Ihre gespeicherten Daten bei Bonitätsauskunfteien wie Crif, Intrum, Dun & Bradstreet oder Creditreform einsehen. Nach Anfrage bekommen Sie Ihre Bonitätsauskunft kostenlos per Post zugeschickt.
War Ihr Wunschbetrag passend für Ihre finanziellen Möglichkeiten oder müssen Sie die Summe anpassen? Berechnen Sie Ihre ungefähre Kreditlimite.
Betreibungen sind ein gängiges Ausschlusskriterium. Prüfen Sie, ob Sie vergangene (bezahlte) Betreibungen aus dem Betreibungsregister löschen lassen können. Vermeiden Sie einen Antrag, wenn Sie laufende Betreibungen haben.
Auf Anfrage können Sie ungerechtfertigte ZEK-Einträge löschen lassen.
2. Lassen Sie Ihr Profil einschätzen, bevor Sie einen neuen Antrag stellen
Hat der Kreditgeber Ihren letzten Antrag ohne spezifischen Grund abgelehnt? Dann können Sie versuchen, bei ihm nachzufragen. Kreditinstitute haben unterschiedlich strenge Auflagen. Es kann gut sein, dass Sie sich für den Anbieter mit dem tiefsten Zinssatz – also dem günstigsten Kredit – entschieden haben, der aber auch strengere Anforderungen stellt oder besonders stabile Arbeitsverhältnisse verlangt.
Unterstützung durch Vermittler
Credaris kennt die Bewilligungskriterien der Schweizer Kreditanbieter aus langjähriger Zusammenarbeit und kann Sie beim Anbieter platzieren, bei dem Sie die besten Chancen haben.
Erfahren Sie, ob und zu welchen Konditionen Sie einen Kredit erhalten würden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Kreditablehnung
Vom Eintrag bis zur Löschung zwei Jahre. Bei anderen Kontrollstellen bleiben die Einträge oft auch länger sichtbar. Wer aber über einen sauberen und aktuellen Betreibungsregisterauszug verfügt, kann damit seine Einträge auf anderen Bonitätsdatenbanken bereinigen lassen.
Diese Frage kann man nur schwer beantworten, da jedes Institut und jede Bank neben den gesetzlichen Regularien eigene Risikobewertungskriterien einhalten. Vermittler wie Credaris führen für Sie eine Vorabklärung für verschiedene seriöse Kreditinstitute durch. Je nach Ihrer Lebenssituation können Fachleute genau einschätzen, welcher Kreditgeber am besten für Sie geeignet ist. Erst nachdem alle Abklärungen für Sie getroffen wurden und die Chance für einen positiven Kreditentscheid als hoch eingestuft wurde, wird nach Absprache ein Kredit beantragt.
Die Widerrufsfrist eines unterschriebenen Kreditvertrags beträgt 14 Tage. Während dieser Zeit können sich beide Parteien vom Vertrag zurückziehen. Bei Kreditvermittlern wie Credaris kommt der Vertrag vom Anbieter bereits unterschrieben zurück und wird anschliessend vom Kunden oder der Kundin unterzeichnet. Erst dann werden die Dokumente von den Banken eingeholt, die die Kreditwürdigkeit des Antragstellers bestätigen. Es kann sein, dass der Kreditnehmer währenddessen einen anderen Kredit beantragt oder einen Leasingvertrag abschliesst. Es kann auch sein, dass die Person den Job verliert oder eine neue Betreibung ins Haus flattert, dann muss der Kreditgeber die Berechnung neu machen und sich eventuell vom aktuellen Vertrag zurückziehen.
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Man kann zwischen drei Stufen unterscheiden: Die Kreditfähigkeit, die Kreditwürdigkeit und «weiche» Faktoren, die von Unternehmen zu Unternehmen variieren. Kreditfähig sind Sie, wenn Sie die rechtlichen Grundvoraussetzungen wie Alter erfüllen und den Kredit zurückzahlen können. Als kreditwürdig gelten Sie, wenn Sie eine gute Zahlungsmoral vorweisen.
Ja, sofern der ZEK-Eintrag falsch oder fehlerhaft ist, wird jede Wirtschaftsauskunft einen Eintrag anpassen oder löschen müssen. Man muss dazu aber auf den Gläubiger zugehen, der einen damals bei der Datenbank gemeldet hat.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 10.01.2022