Steuerrechnung 2024: Lohnt sich die Steuervorauszahlung?
Steuern vorauszahlen oder Sparkonto: Was bringt mehr Zinsen? Welche Zinsen zahlen die Steuerverwaltungen? Comparis vergleicht.
02.04.2024
iStock / Delmaine Donson
1. Steuern im Voraus bezahlen: Was bedeutet das?
Steuervorauszahlung heisst: Sie zahlen die Steuern, bevor sie fällig werden. Das geschieht meist auf eine von zwei Arten:
Regelmässige Akontozahlung: Sie zahlen regelmässig einen festen Betrag an das Steueramt. Die Zahlungen werden Ihnen bei der endgültigen Rechnung gutgeschrieben.
Provisorische Steuerrechnung: Sie zahlen die provisorische Steuerrechnung als Ganzes oder in Raten. Die provisorische Steuerrechnung erhalten Sie meist in der ersten Jahreshälfte. Die Rechnung für das laufende Jahr basiert auf dem Steuerbetrag des vergangenen Jahres.
In vielen Kantonen ist die Vorauszahlung freiwillig. In einigen Kantonen müssen Sie die provisorische Rechnung aber zahlen. Das ist etwa im Aargau und Thurgau der Fall. Die meisten Kantone geben Ihnen Zinsen auf die vorausgezahlten Steuern.
2. Welche Zinsen gibt es bei Steuern?
Es gibt verschiedene Zinsarten in Verbindung mit der Steuerrechnung. Manche Zinsen sind zugunsten der Steuerzahlenden, andere zulasten.
Wichtig: Kantone benennen die Zinsen teils unterschiedlich. In manchen Kantonen sind Vergütungszins und positiver Ausgleichszins dasselbe. Ausserdem gibt es Unterschiede bei Kantons- und Bundessteuer.
Zahlen Sie Ihre Steuern zu spät? Bund und Kantone verrechnen Ihnen Verzugszinsen nach Ablauf der Zahlungsfrist.
Die Mehrheit der Kantone verwendet den Ausgleichszins. Er sorgt für eine Gleichbehandlung der Steuerpflichtigen. Beispiel: Zahlen Sie die Steuern später, könnten Sie das Geld bis zur Zahlung auf einem Sparkonto belassen. Durch allfällige Zinsen des Sparkontos würde Ihnen ein Vorteil entstehen. Der Ausgleichszins mildert diesen Vorteil ab.
Der Ausgleichszins kann positiv (zugunsten der steuerpflichtigen Person) oder negativ (zugunsten des Steueramts) sein. Das heisst: Bei früher Zahlung bekommen Sie eine Gutschrift. Bei später Zahlung fallen Mehrkosten an. Der Ausgleichszins ist meistens auf jährlicher Basis angegeben.
Die Kantone setzen die Fristen für die Berechnung des Ausgleichszinses unterschiedlich an. Bei einigen Kantonen bekommen Sie etwa den positiven Ausgleichszins ab Zahlungseingang. Der negative Zins wird ab dem Fälligkeitsdatum berechnet. Das ist meist ein vom Kanton festgelegtes Datum. Es ist unabhängig von der Fälligkeit der Rechnung.
Beispiel Ausgleichszins
Provisorische Steuerrechnung | CHF 10’000 |
---|---|
Fälligkeitsdatum des Kantons | 30.09. |
Ausgleichszins | 1 Prozent für 12 Monate |
Zahlung provisorischer Rechnung | bis 30.09. |
Definitive Steuerrechnung | CHF 8’000 |
Differenz | CHF 2’000 |
Erhalt definitive Rechnung | 31.03. (6 Monate später) |
Positiver Ausgleichszins | Gutschrift CHF 50 (0,5 Prozent Zinsen für 6 Monate) |
Für den Vergütungszins gibt es verschiedene Definitionen:
Einen Vergütungszins bekommen Sie auf freiwillige Zahlungen. Diese Zahlungen können Sie vor und nach Erhalt der provisorischen Rechnung tätigen.
Den Vergütungszins bekommen Sie, wenn
Sie Ihre provisorische Rechnung zahlen und gleichzeitig
die definitive Rechnung tiefer ausfällt als die provisorische. Auf die Differenz der beiden Beträge wird Ihnen der Vergütungszins angerechnet.
Ein Skonto wird Ihnen angerechnet, wenn Sie vor einem festgelegten Datum alle Steuern mit einem Mal zahlen. Das gilt auch, wenn Sie sämtliche Ratenrechnungen auf einmal zahlen.
Einen Rückerstattungszins gibt es nur in Kantonen, bei denen Sie zur Zahlung der provisorischen Rechnung verpflichtet sind. Sie bekommen den Zins auf zu viel gezahlte Beträge aufgrund der provisorischen Rechnung.
Kantone verrechnen Steuern teils unterschiedlich. Eine genaue Beschreibung der Verrechnungsarten finden Sie im Dossier der Eidgenössischen Steuerverwaltung.
Wichtig: Die Steuerverwaltungen haben teilweise eine Mindesthöhe für die Verrechnung von Steuern. Die gelten meist sowohl für Beträge zu Ihren Gunsten als auch zu Ihren Lasten. Freiburg etwa verrechnet keine Zinsbeträge unter zehn Franken.
In manchen Kantonen gibt es auch Zinsen bei Änderung oder Korrektur der endgültigen Steuerrechnung.
3. Steuervorauszahlung Schweiz: Diese Zinsen bekommen Sie
Viele Kantone geben Ihnen bei einer Steuervorauszahlung Zinsen. Die fallen zum Teil höher aus als bei Sparkonten bei Banken.
Bei der direkten Bundessteuer bekommen Sie:
Vergütungszins: 1,25 Prozent
Verzugszins: 4,75 Prozent
4. Zinsen der Sparkonti einiger Schweizer Banken
In den meisten Kantonen ist die Vorauszahlung der Steuern freiwillig. Sie können das Geld für die Steuern bis zur Zahlung etwa auf einem Sparkonto belassen. Die Tabelle zeigt Beispiele für die Zinsen von Sparkonten. Die Liste ist nicht abschliessend.
Bank | Zinssatz |
---|---|
Coop Finance+ | 0,75 % Spar-Konditionen der Hypothekarbank Lenzburg |
Migros Bank | 0,75 % bis CHF 100'000 |
Neon | 0,9 % bis CHF 25'000 |
Postfinance | 0,8 % bis CHF 50'000 |
Raiffeisen | Je nach Region, z. B.:
|
UBS | 0,75 % bis CHF 50'000 |
Valiant | 0,8 % bis CHF 50'000 |
Zürcher Kantonalbank | 0,85 % bis CHF 50'000 |
Stand: März 2024
5. Steuern vorauszahlen oder auf Sparkonto anlegen?
Lohnen sich die Zinsen der Steuerverwaltung oder ein Sparkonto mehr? Das hängt vom Kanton und der Bank ab.
In den letzten Jahren gab es bei den Vergütungszinsen viele Anpassungen. Gab es früher noch Zinsen von bis zu 2 Prozent, sind einige Kantone in den letzten Jahren bei der Nullgrenze angelangt. Inzwischen steigen die Zinsen aber wieder. Vergleichen Sie deswegen am besten die Zinsen jedes Jahr neu.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 11.07.2015