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Praktische Fahrprüfung in der Schweiz

Bei der praktischen Fahrprüfung ist dein ganzes fahrerisches Können gefragt: Bestehst du, winkt der Führerausweis auf Probe. Comparis gibt einen Überblick.

Alina Meister

Alina Meister

04.07.2024

Eine junge Frau bei ihrer Fahrprüfung. Neben ihr sitzt ein Prüfer.

iStock / urbazon

1.Praktische Fahrprüfung – was ist das?
2.Wie funktioniert die Anmeldung zur praktischen Fahrprüfung?
3.Praktische Fahrprüfung in der Schweiz: Ablauf im Überblick
4.Was sollte ich bei der praktischen Fahrprüfung beachten?
5.Praktische Prüfung nicht bestanden – was nun?

1. Praktische Fahrprüfung – was ist das?

Hast du die Theorieprüfung bestanden, den Lernfahrausweis erhalten und durch Fahrstunden praktische Erfahrung gesammelt? Dann rollst du auf das grosse Finale deiner Fahrausbildung zu: die Fahrprüfung.

Die Expertin oder der Experte möchte sehen, dass du dich mit deinem Fahrzeug sicher im Verkehr bewegst und angemessen auf unterschiedliche Situationen reagierst.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Kosten für die praktische Fahrprüfung liegen je nach Kanton zwischen 120 und 135 Franken

  • Die Fahrt dauert rund 50 Minuten und wird von einem Experten oder einer Expertin des Strassenverkehrsamts abgenommen.

  • Es ist üblich, die Prüfung mit dem Lernfahrzeug der Fahrschule zu absolvieren. Du darfst aber grundsätzlich auch ein privates Fahrzeug verwenden.

  • Nach bestandener Prüfung erhältst du den Führerausweis auf Probe.

2. Wie funktioniert die Anmeldung zur praktischen Fahrprüfung?

Bei der Anmeldung zur praktischen Fahrprüfung ist das Alter entscheidend:

  • Jünger als 20 Jahre: Warst du bei Erlangen des Lernfahrausweises jünger als 20 Jahre, musst du mindestens 12 Monate Fahrpraxis sammeln. Erst dann wirst du zur Prüfung zugelassen. Den Lernfahrausweis kannst du ab dem Alter von 17 Jahren erwerben.

  • Ab 20 Jahren: Warst du bei Erlangen des Lernfahrausweises mindestens 20 Jahre alt? Dann musst du keine Frist beachten – und kannst dich zur Prüfung anmelden, sobald du dich sicher fühlst.

Die Anmeldung zur praktischen Fahrprüfung erfolgt übers Strassenverkehrsamt. In der Regel kümmert sich deine Fahrlehrerin oder dein Fahrlehrer darum.

Alternativ kannst du dich auch selbst anmelden. Auf der Website des Strassenverkehrsamts deines Kantons erfährst du, wie es geht.

Hast du dich nach der Anmeldung umentschieden und willst nun doch nicht zur praktischen Fahrprüfung antreten? Oder willst du den Termin verschieben? Dann musst du dich rechtzeitig beim Strassenverkehrsamt melden. Andernfalls droht eine Gebühr. Welche Fristen gelten, unterscheidet sich je nach Kanton. 

3. Praktische Fahrprüfung in der Schweiz: Ablauf im Überblick

Um dich optimal für die Prüfung vorzubereiten, triffst du dich mit deinem Fahrlehrer oder deiner Fahrlehrerin rund eine Stunde vor Prüfungsbeginn. Du kannst Unklarheiten zur Prüfung klären und dich fahrerisch aufwärmen.

Zusammen fahrt ihr dann zum Strassenverkehrsamt, wo die eigentliche Prüfung startet.

Zusammen mit deinem Fahrlehrer oder deiner Fahrlehrerin wartest du, bis der Experte oder die Expertin dich aufruft. Zusammen mit ihm oder ihr gehst du nach einem kurzen Überprüfen deines Lernfahrausweises zum Fahrzeug, in dem die Prüfung stattfindet. 

In der Regel bist du ab diesem Zeitpunkt mit dem Experten oder der Expertin allein. Dein Fahrlehrer oder deine Fahrlehrerin wartet beim Strassenverkehrsamt, bis die Prüfung endet.

Meist beginnt die praktische Fahrprüfung mit technischen Fragen. Diese typischen Fragen könnte deine Expertin oder dein Experte stellen:

  • Wo kannst du das Motorenöl deines Fahrzeugs kontrollieren?

  • Wie tief ist das gesetzliche Mindestprofil eines Reifens?

  • Wie öffnest du die Motorhaube?

Dieser Teil der Prüfung dauert in der Regel nur wenige Minuten. Danach setzt ihr euch ins Auto und die Expertin oder der Experte gibt dir Informationen zum Ablauf der praktischen Fahrprüfung.

Bei der Prüfungsfahrt werden dir unterschiedliche Aufgaben gestellt. Beispiele dafür sind:

  • Rückwärtsfahren

  • Fahren im Kreisverkehr

  • Parkieren (vor- oder rückwärts und seitwärts)

  • Fahren auf der Autobahn

  • Vollbremsung

  • Wendemanöver

Nach der Fahrprüfung erfährst du direkt, ob du bestanden hast oder nicht. Der Experte oder die Expertin wird die Gründe für den Entscheid nennen. Es lohnt sich nicht, über das Resultat zu diskutieren.

Hast du die Prüfung bestanden, erhältst du einen Stempel in deinen Lernfahrausweis. Dieser zeigt, dass du die Prüfung bestanden hast und alleine Auto fahren darfst.

Dein Lernfahrausweis mit Stempel ist nur in der Schweiz gültig. Willst du auch im Ausland fahren, musst du auf deinen Führerschein auf Probe warten. Diesen erhältst du in der Regel innerhalb von 10 Arbeitstagen per Post.

4. Was sollte ich bei der praktischen Fahrprüfung beachten?

Beachtest du diese Tipps, wirst du die praktische Fahrprüfung eher meistern:

  • Geschwindigkeit einhalten: Behalte den Tachometer stets im Blick und passe dich der vorgegebenen Geschwindigkeit an.

  • Spiegel beobachten: Schau regelmässig in die Seitenspiegel und den Innenspiegel, um die Verkehrssituation hinter dir zu erfassen.

  • Langsam und konzentriert rückwärts fahren: Die Sicht ist eingeschränkt, fahr entsprechend langsam und besonders vorsichtig.

  • Blinken: Setze den Blinker frühzeitig und korrekt.

  • Zuerst schauen, dann lenken: Handle ruhig und überlegt. Halte dich an die Reihenfolge «schauen, blinken – und dann lenken».

Wusstest du, dass 2 von 3 Personen gleich beim ersten Mal die praktische Fahrprüfung bestehen? Deine Chancen stehen also gut.

Aber auch wenn du noch ein weiteres Mal antreten musst: Das sollte dich keinesfalls entmutigen. Oft sind es Kleinigkeiten, die über den Erfolg entscheiden.

Mit diesen Tipps erhöhst du deine Chancen:

  • Vermeide Stress: Absolviere deine Prüfung in einer ruhigen Phase. Hast du andere Prüfungen oder wichtige Termine, kann das deine Nervosität verstärken.

  • Sei vorbereitet: Stelle sicher, dass du die Anforderungen gut erfüllst. Nimm lieber ein paar zusätzliche Fahrstunden, bevor du antrittst. Gute Vorbereitung erhöht deine Sicherheit und die Chance zu bestehen.

  • Vertrau deiner Fahrschule: Dein Fahrlehrer oder deine Fahrlehrerin meldet dich erst zur Prüfung an, wenn er oder sie überzeugt ist, dass du bereit bist.

  • Bleib positiv: Denke an alles, was du bereits geschafft hast. 

  • Senke den Erwartungsdruck: Je weniger Leute von deiner Prüfung wissen, desto geringer ist der Druck. 

  • Entspann dich: Es gibt viele Entspannungsmethoden wie Atemtechniken, Meditation oder Muskelentspannungsübungen.

5. Praktische Prüfung nicht bestanden – was nun?

Bestehst du die praktische Fahrprüfung nicht gleich beim ersten Mal, kannst du dich erneut zur Prüfung anmelden. Wichtig: Die Kosten für die Prüfung musst du selber berappen. 

Hast du die Prüfung zweimal nicht bestanden, brauchst du für eine weitere Zulassung zur Prüfung eine Bescheinigung der Fahrschule. Diese bescheinigt, dass die Fahrausbildung abgeschlossen ist.

Bestehst du die praktische Fahrprüfung dreimal nicht, dann wirst du zu einer vierten Prüfung erst nach einer Fahreignungsabklärung zugelassen. Sie kostet je nach Kanton zwischen 900 und 1'600 Franken.

Fällst du beim vierten Mal durch die Prüfung, ist dein Lernfahrausweis nicht mehr gültig. Um erneut zur Prüfung zugelassen zu werden, brauchst du ein verkehrspsychologisches Gutachten, das deine Fahreignung bestätigt.

Häufige Fehler bei der praktischen Fahrprüfung

Diese Fehler führen häufig dazu, dass Fahrschülerinnen und Fahrschüler durch die Prüfung fallen:

  • Missachten von Vortrittsregeln oder roten Ampeln

  • Nutzung des Handys während der Fahrt

  • Grosse Geschwindigkeitsüberschreitungen

  • Unsichere Fahrweise

  • Vergessen des Schulterblicks

  • Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes

  • Einfahren in Einbahnstrassen

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 04.07.2024

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