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PRIVATKREDIT

Kreditkarte oder Privatkredit: Wann eignet sich welche Finanzierungsform?

Wer einen Konsumwunsch auf Kredit finanzieren möchte, hat verschiedene Optionen zur Auswahl. Die zwei wichtigsten sind die Kreditkarte und der Privatkredit. Comparis erklärt, was die zwei Kreditformen ausmacht und wann sie sinnvoll sind.

25.04.2023

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Eine Frau sitzt am Schreibtisch. Sie hat eine Kreditkarte in einer und eine Rechnung in der anderen Hand.

iStock / kitzcorner

1.Kreditkarte oder Privatkredit: Zwei gängige Finanzierungslösungen
2.Kreditkartenunternehmen bieten häufig Ratenzahlung an
3.Vorteil der Kreditkarte: Maximale Flexibilität
4.Privatkredit eignet sich auch für grössere Summen
5.Mehr Planungssicherheit beim Privatkredit
6.Privatkredite sind in der Regel günstiger
7.Rückzahlungsdauer ist entscheidend

1. Kreditkarte oder Privatkredit: Zwei gängige Finanzierungslösungen

Sei es für die Möblierung der neuen Wohnung, eine berufliche Weiterbildung oder das neue Auto: Traumverwirklichung auf Kredit hat seinen Reiz. Die gängigsten Kreditformen dafür sind Privatkredit und Kreditkarte.

2. Kreditkartenunternehmen bieten häufig Ratenzahlung an

Bei Kreditkarten denken wohl die meisten zuerst an ein praktisches Zahlungsmittel für den Einkauf im Supermarkt. Was viele nicht wissen: Kreditkartenunternehmen bieten oft auch eine Kreditoption an. Sie ermöglicht es ihren Kundinnen und Kunden, einen offenen Saldo in mehreren Raten abzuzahlen. Dabei wird ein Zins berechnet.

Zur Aktivierung dieser Teilzahlungsoption müssen Sie einen Antrag stellen. Er wird anschliessend von dem Kreditkartenanbieter geprüft. Die maximale Kredithöhe wird durch die persönliche Ausgabenlimite vorgegeben.

Wie hoch ist die Ausgabenlimite?

Die Ausgabenlimite liegt je nach Kreditfähigkeit der Inhaberin oder des Inhabers bei Standardkarten üblicherweise zwischen 2'000 und 5'000 Franken, höchstens aber bei 15'000 Franken.

3. Vorteil der Kreditkarte: Maximale Flexibilität

Die Teilzahlungsoption der Kreditkarte bietet enorme Flexibilität. Ist sie einmal aktiviert, können Sie jederzeit sofort auf finanzielle Mittel zugreifen und müssen nicht zuerst warten, bis das Geld auf Ihr Konto überwiesen wird.

Darüber hinaus können Sie weitgehend selbst darüber entscheiden, wann und in welchen Raten Sie den offenen Saldo begleichen. Lediglich eine niedrige monatliche Mindestzahlung ist zwingendes Minimum. Sie beträgt in der Regel 5 Prozent des Rechnungsbetrags, mindestens aber 50 bis 100 Franken.

Solange Sie Ihre persönliche Kartenlimite nicht überschreiten, können Sie die Rückzahlung Ihrer Schulden im Prinzip also beliebig lange hinauszögern. Die Teilzahlungsoption erfordert daher ein hohes Mass an Disziplin und Eigenverantwortung. Sind gleich mehrere Karten im Einsatz, können Sie schnell den Überblick und die Kontrolle verlieren.

4. Privatkredit eignet sich auch für grössere Summen

Mit einem Privatkredit können Sie deutlich kostspieligere Anschaffungen finanzieren als mit der Kreditkarte. Kredite können für jeden beliebigen privaten Zweck verwendet werden und sind bei den meisten Anbietern ab 1'000 Franken möglich. Bis 80'000 Franken unterstehen Kredite dem Konsumkreditgesetz (KKG). Dann ist eine Kreditfähigkeitsprüfung gesetzlich vorgeschrieben. Einzelne Kreditinstitute bieten Kredite bis 250'000 Franken und in Ausnahmefällen sogar darüber hinaus an.

Unabhängig vom Betrag wird jeder Kreditanbieter eine Bonitätsprüfung durchführen. Damit bewertet er, ob und zu welchen Konditionen ein Antragsteller oder eine Antragstellerin einen Kredit erhält. Dabei werden die Finanzlage, die Zahlungsmoral in der Vergangenheit sowie diverse andere soziodemografische und Risikofaktoren genau unter die Lupe genommen. Bei einer Bewilligung erhält der Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin den Vertrag zur Zeichnung. Konsumkredite unterstehen dann einem 14-tägigen Widerrufsrecht.

Hier Kreditlimite berechnen

5. Mehr Planungssicherheit beim Privatkredit

Anders als bei einem Kreditkartenkredit ist die Rückzahlung bei einem Privatkredit von Anfang an klar geregelt. Als Kreditnehmerin oder Kreditnehmer zahlen Sie der Bank eine bestimmte Monatsrate. Sie setzt sich aus Zinskosten und Amortisation, also Rückzahlung, zusammen. Am Ende der vertraglich festgelegten Laufzeit, die zwischen sechs Monaten und zehn Jahren liegt, haben Sie ihren gesamten Kredit einschliesslich Zinsen abgezahlt.

Dank der von Vornherein fixierten und monatlich gleichbleibenden Raten wird ein Höchstmass an Planungssicherheit gewährleistet. So wissen Sie stets, wann Sie mit welchen Ausgaben zu rechnen haben. Steht es um Ihre persönlichen Finanzen besser als erwartet, können Sie den noch ausstehenden Kreditbetrag jederzeit ganz oder in Teilen vorzeitig zurückzahlen.

6. Privatkredite sind in der Regel günstiger

Bei Privatkrediten liegt der Zinssatz zwischen 4,5 Prozent und dem gesetzlichen Höchstwert von 12 Prozent. Die genaue Höhe des Zinssatzes hängt von verschiedenen Faktoren ab: zum Beispiel von der Bonität des Kreditnehmers oder der Kreditnehmerin, der Betragshöhe oder der Laufzeit. Häufig hat einen Einfluss, ob jemand ein Eigenheim besitzt oder nicht.

Die Kreditanbieter müssen alle bei der Kreditvergabe anfallenden Zusatzgebühren im sogenannten effektiven Jahreszins ausweisen. Davon ausgenommen sind vereinzelte Administrationsgebühren, beispielsweise für Adressnachforschungen oder Mahnungen. Dadurch wird eine besonders hohe Kostentransparenz gewährleistet – ein erheblicher Vorteil für die Budgetplanung.

Im Gegensatz dazu liegen die Kreditkartenzinsen in der Regel bei den maximal zulässigen 14 Prozent oder nur knapp darunter. Zwar muss auch dieser Zinssatz alle administrativen Kosten für die Gewährung der Kreditoption beinhalten. Allerdings fallen bei der Kreditkarte schnell noch eine Reihe zusätzlicher Gebühren wie Jahres-, Mahn-, Rechnungsstellungs-, Bargeldbezugs- oder Auslandstransaktionsgebühren an. Die komplexen Preisstrukturen bei Kreditkartenangeboten führen zu Intransparenz und erschweren die Vergleichbarkeit.

7. Rückzahlungsdauer ist entscheidend

Welche Kreditart sich besser eignet, hängt insbesondere von der persönlichen Situation und den individuellen Bedürfnissen ab. Wegen der höheren Kosten sowie der grösseren Gefahr eines Kontrollverlusts ist die Kreditkarte aber grundsätzlich eher bei Beträgen sinnvoll, die innert sehr kurzer Frist abbezahlt werden können oder monatlich vollständig dem Konto belastet werden. Besonders praktisch ist sie für spontane Einkäufe, Bestellungen im Internet oder Zahlungen im Ausland.

Handelt es sich hingegen um grössere Summen, deren Rückzahlung mehr Zeit erfordert, ist der Privatkredit in der Regel die bessere Option. Er ist einerseits meist günstiger und andererseits besser planbar. Privatkredite eignen sich also vor allem für Anschaffungen langlebiger Produkte, die Finanzierung einer Aus- oder Weiterbildung oder die Ablösung eines bestehenden Kredits. Es kann sich auch lohnen, höhere Kreditkartenschulden auf einen Privatkredit zu übertragen, um dadurch die Zinslast zu reduzieren.

Unabhängig davon, welche Kreditform Sie ins Auge fassen: Sie sollten immer zuerst genau prüfen, ob eine Anschaffung wirklich ins Budget passt. Zudem ist davon abzuraten, teure, aber kurzlebige Konsumgüter oder auch Ausgaben wie Reisen und Hochzeiten auf Kredit zu finanzieren. Das Vergnügen ist hier im Vergleich zur Abzahlungszeit viel zu kurz.

Hier Privatkredit finden

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 11.02.2018

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