Fake-Wohnungsinserate: So können Sie Betrüger entlarven
Zu günstig, um wahr zu sein: Gefälschte Wohnungsanzeigen sind auf Immobilienportalen keine Seltenheit. Mit unseren Tipps schützen Sie sich vor Betrug bei der Wohnungssuche.
30.03.2023
iStock / mapo
1. Wie erkenne ich Fake-Wohnungsanzeigen?
Betrügerische Wohnungsinserate klingen oft verlockend: Eine 3,5-Zimmer-Wohnung mit 90 Quadratmetern in Zug für 1000 Franken im Monat. 2,5 Zimmer im Neubau mit 65 Quadratmetern im Zürcher Seefeld für 900 Franken. Und so weiter.
Dabei werden die Betrügerinnen und Betrüger immer raffinierter. Sie erstellen vermehrt sehr realitätsnahe Inserate. Fake-Immobilien beruhen oft auf alten Wohnungsanzeigen und ihren Bildern. Auch Kontaktdaten der Betrüger sind ersichtlich.
Indizien für Fake-Wohnungsinserate
Gefälschte Anzeigen auf Immobilienportalen sind nicht immer eindeutig zu erkennen. Diese Indizien sprechen dafür, dass Betrügerinnen oder Betrüger am Werk sind:
Die Miete entspricht nicht dem üblichen Marktpreis der Umgebung.
Der Beschrieb der Wohnung enthält keine Details.
Es gibt keinen eindeutigen Einzugstermin.
Der Vermieter oder die Vermieterin verlangt eine Vorauszahlung für die Wohnungsbewerbung.
Der Text und die Bilder widersprechen sich.
Tipp: Achten Sie in den Bildern auf Details wie Steckdosen. So erkennen Sie, ob das Foto aus der Schweiz stammt.
Echtes Beispiel Wohnungsbetrug
Quelle: Comparis
Im obigen Beispiel sehen Sie ein Wohnungsinserat, das auf Comparis zu finden war. Auf den ersten Blick sieht es täuschend echt aus. Beim genauen Hinsehen zeigt sich: Eine 3,5-Zimmer-Wohnung im Zürcher Kreis 3 für 810 Franken ist utopisch. Comparis hat das Fake-Angebot in der Zwischenzeit von der Plattform entfernt.
Wie geht Comparis gegen Betrüger bei Immobilien vor?
Wir kontrollieren Wohnungsinserate regelmässig. Bei Betrugsverdacht löschen wir die Anzeige umgehend. Die Userinnen und User unterstützen uns beim Aufspüren von Fake-Wohnungen. Falsche Wohnungsinserate auf Comparis können Sie ganz einfach melden.
2. Wie sieht die Betrugsmasche bei der Wohnungsvermietung aus?
In den meisten Fällen handelt es sich um einen Kautionsbetrug. Die Masche läuft typischerweise so ab:
Kontaktdaten anlegen: Damit die Betrügerinnen und Betrüger ihre Anzeigen überhaupt schalten können, brauchen sie Schweizer Handynummern und Kontoverbindungen. Das läuft meist über Mittelspersonen.
Fotos klauen: Die Fotos zeigen oft nur Innenansichten. Die Betrüger nutzen Fotos von bestehenden Wohnungsanzeigen oder Wohnungen im Ausland.
Inserat aufschalten: Die falschen Inserenten veröffentlichen die Fake-Inserate oft an Wochenenden. Sie können so der Kontrolle der Immobilienportale entgehen. Erst am Montag fliegen die betrügerischen Immobilienmakler auf.
Ausreden finden: Nach Kontaktaufnahme behaupten die vermeintlichen Inserenten, sie seien gerade im Ausland. Sie bieten an, den Schlüssel für eine Wohnungsbesichtigung per Post zu schicken. Zur Sicherheit verlangen sie aber eine Kaution in der Höhe von mehreren Monatsmieten.
Kaution einkassieren: Sollte den Suchenden die Wohnung nicht gefallen, können sie die Schlüssel zurücksenden und die Kaution wird rückerstattet – so die Abmachung. In Wahrheit behalten die Betrügerinnen und Betrüger die «Kaution» und die Opfer warten vergeblich auf die Schlüsselpost.
Vorsicht vor Wohnungsbesichtigungen über booking.com
Verlangt der Vermieter oder die Vermieterin, dass Sie eine Wohnungsbesichtigung via booking.com vereinbaren? Dann sollten bei der Wohnungssuche die Alarmglocken läuten. Grund: Die Plattform bietet diesen Service gar nicht an.
Hier sehen Sie eine echte Betrüger-E-Mail, die mit gefälschten Booking.com-Links wirbt:
Quelle: Comparis
Die Fake-Inserenten nutzen die Bekanntheit des Buchungsportals und versenden gefälschte E-Mails im Namen von booking.com. Die «Booking-Agents» verlangen danach eine Vorauszahlung der Mietkaution. Gehen Sie auf dieses Angebot ein, machen sich die Betrüger aus dem Staub und Sie sind Ihr Geld los.
Übrigens: Eine ähnliche Masche funktioniert auch mit anderen Buchungsportalen wie etwa Airbnb.
3. Ich wurde ein Opfer von Wohnungsbetrug – was kann ich tun?
Kontaktieren Sie direkt die Polizei und erstatten Sie Anzeige. Wichtig: Speichern Sie den E-Mail-Verlauf und zeigen Sie ihn der Polizei. Haben Sie Zahlungen getätigt? Halten Sie die dazugehörigen Kontoauszüge bereit.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 27.06.2017