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Fertighäuser in der Schweiz: Aufgepasst bei den Kosten

Ein Haus im Katalog bestellen – das ist praktisch und beliebt. Doch Fertighaus bedeutet nicht gleich fertig: Viele Extras sind oft nicht im Preis inbegriffen. Comparis zeigt: Darauf sollten Sie achten.

Roman Heiz Foto
Roman Heiz

11.11.2024

Auf einem Grundstück bauen zwei Baumänner mit Kranen ein Fertighaus zusammen.

iStock / fotojog

1.Was ist ein Fertighaus?
2.Was kostet ein Fertighaus in der Schweiz?
3.Mit welchen Zusatzkosten muss ich rechnen?
4.Wie finde ich das passende Fertighaus?

1. Was ist ein Fertighaus?

Fertighäuser werden ganz oder teils in einem Werk vorproduziert und fertig an die Baustelle geliefert. Vor Ort erfolgt nur die Endmontage der einzelnen Bestandteile. Diese Vorproduktion findet teils auch beim klassischen Architektenhaus statt, allerdings in der Regel in geringerem Ausmass.

Ein Fertighaus suchen Sie im Katalog aus. Beim Architektenhaus wenden Sie sich mit Ihrem Bauvorhaben an ein Architekturbüro. Es erstellt einen individuellen Entwurf für das Gebäude.

Die nötigen Vorleistungen für den Bau und die zu erfüllenden Baubestimmungen sind für beide Häuservarianten dieselben. Dennoch haben Fertighäuser gegenüber dem Massivhaus vom Architekten verschiedene Vor- und Nachteile.

Vorteile von Fertighäusern

  • Tiefer Grundpreis

  • Geringere Bauzeit

  • Besichtigung ist schon vor dem Bau möglich (Musterhäuser)

  • Bau ist weniger wetterabhängig als beim Massivhaus

Nachteile von Fertighäusern

  • Vor- und Zusatzleistungen sind oft nicht im Grundangebot eingerechnet

  • Weniger Individualität möglich

  • Weniger beständig als ein Massivhaus

  • Geringere Wertstabilität

Die Entscheidung zwischen dem Bau eines eigenen Hauses und dem Kauf einer fertigen Immobilie ist eine grundlegende Entscheidung.

Der Kauf einer fertigen Immobilie ist in der Regel weniger zeitaufwendig als der Bau. Allerdings sind die Grundstrukturen und die Raumaufteilung vorgegeben. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko versteckter Mängel, die erst nach dem Kauf sichtbar werden.

Der Bau eines eigenen Hauses bietet eine hohe Gestaltungsfreiheit: Sie können den Grundriss, die Raumaufteilung und die Materialien nach Ihren Wünschen auswählen. Allerdings erfordert der Bau eines Hauses viel Zeit und Engagement.

Fertighäuser sind hier eine interessante Alternative zum klassischen Bau: In der Regel können Sie viel Zeit bei der Planung und beim Bau sparen.

2. Was kostet ein Fertighaus in der Schweiz?

Die günstigsten Fertighäuser in der Schweiz finden Sie ab einem Katalogpreis von rund 400’000 Franken fürs Einfamilienhaus. Je nach Objekt betragen die Kosten aber schnell das Doppelte.

Der Preis hängt unter anderem vom Ausbaustandard und Ihren individuellen Anpassungswünschen ab.

Verschiedene Ausbaustufen

Ihr Haus können Sie je nach Hersteller in unterschiedlichen Baustufen bestellen. Für handwerklich Versierte kann sich eine tiefe Ausbaustufe (oft als «Ausbauhaus» bezeichnet) anbieten. Ein Ausbauhaus ist von aussen fertig und innen zum Ausbau vorbereitet. Das bedeutet, dass Sie den Innenausbau selbst in die Hand nehmen. Dazu gehört zum Beispiel die Installation der Heizungsanlage.

Wichtig: Klären Sie ab, ob zum Beispiel Elektro- und Sanitärinstallationen sowie Fussböden inbegriffen sind. In der höchsten Ausbaustufe – dem schlüsselfertigen Kompletthaus – sollten diese bereits eingebaut sein. Laut Herstellern brauchen Sie «nur noch» einzuziehen.

Was bedeutet schlüsselfertig?

Der Begriff «schlüsselfertig» ist nicht klar definiert. Die Firmen legen ihre Leistungen nach eigenem Ermessen aus. Kontrollieren Sie deshalb, ob Bodenbeläge, Tapeten und Malerarbeiten sowie Kanal- und Versorgungsanschlüsse vorgesehen und im Preis inbegriffen sind.

Individualität hat ihren Preis

Die Anbieter von Fertighäusern zeigen sich bei individuellen Anpassungswünschen meistens flexibel. Aber Achtung: Die Anpassungen, insbesondere zu spät angemeldete Änderungen, treiben den Werkpreis schnell in die Höhe. So wird die Grundidee eines Fertighauses untergraben und der finanzielle Aufwand gleicht bald dem eines individuellen Architektenhauses.

Entscheiden Sie sich aus Kostengründen für ein Fertighaus, sollten Sie sich daher auf das Grundangebot des Herstellers beschränken.

Mit dem Comparis-Hypothekenrechner finden Sie in wenigen Schritten heraus, wie teuer Ihre Traumimmobilie sein darf.

3. Mit welchen Zusatzkosten muss ich rechnen?

Mit dem Katalogpreis ist es nicht getan. Für den Bau eines Fertighauses können beträchtliche Kosten hinzukommen. So sind je nach Anbieter unterschiedliche Leistungen im Grundpreis enthalten.

Kosten für Vorleistungen

Je nach Angebot müssen Sie – wie beim Architektenhaus auch – für zusätzliche Vorleistungen aufkommen, zum Beispiel:

  • Baugrunduntersuchung

  • Befestigen eines Zufahrtsweges für die Schwerlaster

  • befestigter Platz für den Kran

  • Bauschuttcontainer

  • Strom

  • Wasser

  • Versicherungen

Kosten für Bau und Bewilligungen

Der zu erwartende Endpreis setzt sich ausserdem aus weiteren Kosten zusammen. Sie können so hoch sein wie das Grundangebot selbst. Solche Kosten könnten sein:

  • Grundstückskosten

  • Erschliessungskosten

  • Bewilligungsgebühren

  • Anschlussgebühren

  • Kosten für den Aushub und die Unterkellerung

  • Umgebungsarbeiten

  • Nebenkosten für den Grundstückkauf, den Grundbucheintrag und die Hausversicherung

Kosten für Unterhalt und Betrieb

Bewerten Sie nicht nur den Umfang des Angebots, sondern auch die Qualität der einzelnen Bauteile und der Gesamtkonstruktion. Damit Sie bei der Funktionstüchtigkeit sowie bei den Unterhalts- und Betriebskosten keine Überraschung erleben, klären Sie Folgendes:

  • Aufbau der Aussenhülle

  • wesentliche Konstruktionsdetails

  • erwarteter Energiebedarf

  • Ausbaustandards bei Küche und Sanitärräumen

  • Beschaffenheit der Oberflächen von Boden, Wand und Decke

4. Wie finde ich das passende Fertighaus?

Haben Sie eine Vorauswahl getroffen, sollten Sie einige Referenzobjekte Ihres Anbieters besichtigen. Eine Musterschau mit derzeit 14 Fertighäusern finden Sie beispielsweise in Suhr im Kanton Aargau. Bei einigen Herstellern (z. B. Swisshaus) ist sogar eine virtuelle Hausbesichtigung mit einer 3D-Brille möglich.

Haben Sie sich für ein Haus entschieden? Dann machen Sie den definitiven Kauf vom Erhalt einer rechtskräftigen Baubewilligung abhängig. Denn Fertighäuser müssen dieselben baugesetzlichen Rahmenbedingungen wie Architektenhäuser erfüllen.

Gehen Ihre Wohnträume mit einem Fertighaus in Erfüllung? Sind alle rechtlichen und vertraglichen Belange geregelt? Dann kann ein Fertighaus eine gute Alternative zu einem Architektenhaus darstellen.

Klären Sie dazu vor dem Kaufentscheid alle Rahmenbedingungen und Zusatzkosten gründlich ab. Lassen Sie die Vertragsgrundlagen bestenfalls von einer Fachperson prüfen. Kümmern Sie sich rechtzeitig um die Finanzierung Ihres neuen Zuhauses.

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Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 07.02.2014

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