Wer bietet Betreuung und Unterstützung im Alltag zu Hause an?
Alltägliche Arbeiten wie Kochen, Putzen oder Einkaufen können nicht mehr in jeder Lebenslage bewältigt werden. Informieren Sie sich über Betreuungsmöglichkeiten und deren Kosten.
iStock / Highwaystarz-Photography
Viele Menschen wünschen, möglichst lange zu Hause zu bleiben – obwohl sie nicht mehr alles alleine erledigen können. Sie sind auf ambulante Betreuung und Hilfe im Alltag angewiesen.
Pflegeleistungen werden von den Krankenkassen bezahlt
Typische Pflegeleistungen sind medizinische Leistungen und Grundpflege wie Hilfe beim Aufstehen, Essen oder der Körperpflege. Werden diese Tätigkeiten durch professionelle Anbieter übernommen, trägt die Krankenkasse die Kosten.
Pflegebedürftige Personen bezahlen neben der Franchise und dem Selbstbehalt auch eine Patientenbeteiligung von maximal 15.95 Franken pro Tag.
Kosten für Betreuung und Hilfe im Alltag müssen selbst bezahlt werden
Unter den Begriff «Betreuung» fallen etwa die Unterstützung im Haushalt, Begleitung beim Arzttermin, Einkaufen oder Spazierengehen – Tätigkeiten, die ohne spezielle Ausbildung ausgeführt werden können. Die Kosten dafür müssen Unterstützungsbedürftige vollumfänglich selbst übernehmen. Deshalb betreuen viele Angehörige ihre Pflegebedürftigen möglichst selbst oder suchen kostengünstige Lösungen.
Welches sind die häufigsten Unterstützungs- und Betreuungsleistungen?
Die am häufigsten nachgefragten Betreuungsdienste sind:
1 Fahr- und Transportdienste
Viele Kantonalverbände des Schweizerischen Roten Kreuzes, lokale Spitex-Organisationen und spezialisierte Behinderten- und Betagten-Transporte organisieren Fahrdienste. Neben professionellen Anbietern mit speziellen Fahrzeugen bieten auch Freiwillige Fahrdienste mit ihrem privaten Fahrzeug an. Sie können diese Dienste sowohl für den Arzt- oder Therapietermin, wie auch für den Coiffeurbesuch oder den Einkauf nutzen. Die Preise berechnen sich nach Zone, Kilometer oder Zeiteinheit. Sie sind oft günstiger als Taxis.
2 Mahlzeitendienst
Die Pro Senectute, die lokale Spitex-Organisation, Altersheime oder spezialisierte Essenslieferfirmen bieten Mahlzeiten für Menschen, die nicht mehr selbst kochen oder einkaufen können. Die Menüs sind ausgewogen, gesund und relativ günstig. Zudem berücksichtigen die Anbieter auch spezielle Bedürfnisse für Vegetarier, Diabetiker oder Allergiker.
3 Hilfsmittelverleih
Spitex-Organisationen und spezialisierte Unternehmen vermieten Geräte wie Rollatoren, Rollstühle, Gehstöcke, Lagerungskissen, Pflegebetten oder Aufziehbügel an Personen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung. Die Mietkosten liegen zwischen weniger als einem Franken bis zu mehreren Franken pro Tag und sind in der Regel massiv günstiger als der Kauf des Hilfsmittels.
4 Wäschedienst
Einige Unternehmen bieten einen Wäschedienste an. Die schmutzige Wäsche wird zuhause abgeholt und gewaschen, gebügelt und wenn nötig auch geflickt wieder zurückgebracht. Die Preise variieren zwischen zwei und rund zehn Franken pro Stück.
Welche Spitex-Organisation welche Betreuung und Begleitung im Alltag, Hilfe im Haushalt, Autofahrdienst, Mahlzeitendienst oder Hilfsmittelverleih anbietet, finden Sie im Comparis-Spitex-Vergleich.
Ganzheitliche Betreuung
1 Nachbarschaftshilfe
Die Nachbarschaftshilfe basiert auf freiwilliger und ehrenamtlicher Arbeit und kommt allen Altersgruppen zugute. Der Einsatz beinhaltet oft Unterstützung beim Einkaufen, im Garten, bei administrativen Aufgaben oder der Tierbetreuung.
2 Senioren helfen Senioren
Diese Selbsthilfeorganisationen (z.B. Rent a Rentner) fördern die Solidarität der älteren Menschen untereinander. Dabei bietet jeder das an, was er noch gut kann. Typischerweise sind das:
leichte Haus- und Gartenarbeiten,
Reparaturen,
Betreuung,
Boten- und Einkaufsdienste,
Wohnung hüten bei Abwesenheit,
Haustierbetreuung,
Begleit- oder Fahrdienst
einfache administrative Arbeiten,
Handy- oder Computerhilfe.
Für die Dienste bezahlen Sie meist eine Jahresgebühr von 20 bis 50 Franken und zusätzlich einen Tarif von zehn bis 20 Franken pro Stunde.
3 Besuchsdienste
Verschiedene Organisationen, die lokale Pro Senectute oder Kirchgemeinden bieten Besuchsdienste an. Ziel ist es, die Lebensqualität der Besuchten und ihr Zugehörigkeitsgefühl zu verbessern und sie im Alltag zu unterstützen. Dabei richten sich die Besuchenden nach den Bedürfnissen der Kunden: Sie lesen vor, plaudern, singen, machen Spaziergänge, helfen beim Einkaufen und Kochen oder begleiten zum Arzttermin. Diese Besuchsdienste sind teils ehrenamtlich und gratis, teils kosten sie zwischen 25 und 30 Franken pro Stunde.
Betreuung von Laien und halb-professionellen Personen
Verschiedene Organisationen haben sich auf die 24-Stunden-Betreuung spezialisiert. Die meisten arbeiten dazu mit Frauen aus Osteuropa zusammen, die während ihrem Einsatz von zwei bis drei Monaten bei der zu betreuenden Person wohnen. Bei der Wahl einer Organisation ist darauf zu achten, dass manche Pflege und Betreuung anbieten, andere bloss die Betreuung. Die Frauen haben in der Regel einen kurzen Betreuungs- oder Pflegekurs absolviert.