Auto-Tuning in der Schweiz: Was Sie wissen müssen
Es soll schneller, lauter oder einfach anders sein: Auto-Tuning erfreut sich in der Schweiz grosser Beliebtheit. Dabei gibt es jedoch Regeln zu beachten. Wer sie nicht befolgt, muss tief in die Tasche greifen.
15.08.2024
iStock / RapidEye
1. Darf ich in der Schweiz mein Auto tunen?
In der Schweiz dürfen Sie Ihr Auto tunen. Wichtig ist, dass Sie das im Rahmen der geltenden Gesetze machen. Die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge regelt, was Sie an Ihrem Fahrzeug ändern dürfen.
Diese Verordnung klärt aber nicht alle Fragen abschliessend. Deshalb hat die Vereinigung der Strassenverkehrsämter (Asa) sowohl für Motorwagen als auch Motorräder ergänzende Richtlinien erstellt.
Der Auto Tuning und Design Verband Schweiz/Liechtenstein (ATVSL) bietet zudem wertvolle Hinweise und Unterstützung für Tuning-Begeisterte.
2. Was ist die ausserordentliche Prüfungspflicht?
Schweizer Fahrzeuginhaberinnen und -inhaber haben bei Änderungen am Fahrzeug eine ausserordentliche Prüfungspflicht. Das heisst: Sie müssen der Zulassungsbehörde (fast) jede Änderung an ihrem Fahrzeug melden oder vorführen.
Bei Änderungen ohne Meldung drohen saftige Bussen von bis zu mehreren Tausend Franken. Im Extremfall kann die Polizei ein Fahrzeug bei einer Kontrolle sogar direkt beschlagnahmen. Dann wird in der Regel auch ein Strafverfahren eröffnet.
Was sind die häufigsten melde- und prüfpflichtigen Änderungen?
Nicht alle Veränderungen am Fahrzeug sind auf den ersten Blick sichtbar. Zu den häufigsten Tuning-Massnahmen gehören:
Abgas- und geräuschrelevante Veränderungen: z. B. Änderungen an der Ansaug- oder Auspuffanlage
Chiptuning: technische Veränderung am Fahrzeug zur Leistungssteigerung
Fahrwerksänderungen: z. B. Tieferlegen
Montage von Fremdfelgen: Montage von Felgen, die nicht vom Originalhersteller stammen
Gewichtsänderung: Änderungen, um Ihr Auto leichter oder schwerer zu machen
3. Erlischt meine Garantie, wenn ich mein Auto tune?
Die Garantie Ihres Autos kann verfallen, wenn Sie es tunen. Das passiert, wenn die Änderungen nicht vom Hersteller genehmigt sind. Vor allem Chiptuning kann wichtige Systeme im Auto beeinflussen.
Wenn der Hersteller die Änderungen nicht erlaubt oder sie nicht fachgerecht gemacht wurden, kann er Garantieansprüche ablehnen.
Klären Sie daher vor dem Tuning mit dem Hersteller oder Händler, wie sich die Änderungen auf die Garantie auswirken. Manchmal bieten Hersteller oder autorisierte Werkstätten Tuning-Möglichkeiten an, die die Garantie nicht beeinträchtigen.
4. Was muss ich bei der Versicherung meines getunten Autos beachten?
Halten Sie sich nicht an die gesetzlichen Vorschriften und verursachen einen Unfall, kann das teuer werden. Die Haftpflichtversicherung kann in diesem Fall weniger zahlen oder die Zahlung ganz verweigern. Die Versicherung deckt zwar den Schaden, fordert das Geld jedoch später von Ihnen zurück (Regress).
In der Kaskoversicherung gelten sämtliche Tuning-Teile als Zubehör. Standardmässig schliessen die Versicherungen 10 Prozent des Katalogpreises in die Deckung ein.
Haben Sie viel Geld in die Auto-Optimierung investiert? Dann sollten Sie das unbedingt der Versicherung melden. Zwar werden dadurch höhere Prämien fällig. Dafür müssen Sie im Schadensfall nicht mit Leistungskürzungen rechnen.
Möchten Sie jetzt die Versicherungssumme anpassen? Das ist eine gute Gelegenheit, die eigene Versicherung mit anderen Angeboten zu vergleichen. Beachten Sie die Kündigungstermine und Fristen.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 26.01.2021