Login
Login

Gewaltige Preisunterschiede bei Parkkarten für Anwohner

Comparis hat die Gebühren für Dauerparkkarten in den 40 grössten Schweizer Städten analysiert.

Leo Hug Foto
Leo Hug

06.08.2020

Gewaltige Preisunterschiede bei Parkkarten für Anwohner

iStock / Oleksandr Filon

1.Westschweizer Städte verlangen weniger
2.
3.Hohe Steuern, weniger Gebühren
4.Diskussion um Preiserhöhung

Comparis hat die Preise für Anwohnerparkkarten in den 40 grössten Schweizer Städten unter die Lupe genommen und festgestellt: Die Unterschiede sind riesig. Die Kosten variieren nämlich zwischen 8 und 1080 Franken.

Wer in der Stadt wohnt und ein Auto hat, weiss: Einen Parkplatz zu finden, ist schwer, die Miete teuer. Schweizer Städte bieten deshalb Dauerparkkarten für Anwohner an. Die Analyse von Comparis zeigt jedoch, dass die Preise von Stadt zu Stadt sehr stark variieren. So zahlen Bewohner von Riehen (BS) für eine Jahresparkkarte nur 8 Franken – in Wetzikon (ZH) hingegen kostet die Jahresparkkarte 1080 Franken. In Rapperswil (SG) wiederum gilt die Jahresparkkarte von 1000 Franken nur für bestimmte Parkplatzanlagen und die Stadt Baar (ZG) bietet gar keine Parkplatzkarten für Anwohner an.

Westschweizer Städte verlangen weniger

Die westlichen Kantone sind grosszügiger gegenüber den Einwohnern ohne privaten Parkplatz. Die Städte im Kanton Genf erheben für Jahres-Dauerparkkarten eine Gebühr von 200 Franken. Die Stimmbürger von La Chaux-de-Fonds haben 2011 mit grosser Mehrheit entschieden, dass das Parkieren für Anwohner, abgesehen von einer Verwaltungsgebühr von 20 Franken, gratis sein soll. Die Tabelle zeigt aber, dass es auch in den Kantonen Bern und Basel Stadt günstige Parkplätze für Dauerparkierer gibt. Mit 8 Franken pro Jahr ist Riehen sogar der Spitzenreiter, was das billigste Angebot betrifft.

Stadt Preis Jahres-Dauerparkkarte
Baar ZG
Keine Dauerparkkarte
Wetzikon ZH
CHF 1080
Rapperswil-Jona SG
CHF 1000
Wädenswil ZH*
CHF 720
Winterthur ZH
CHF 710
Luzern
CHF 600
Chur GR**
CHF 600
Kriens LU
CHF 600
Wil SG
CHF 600
Uster ZH***
CHF 540
Lausanne VD
CHF 500
Dübendorf ZH
CHF 500
Lugano TI
CHF 480
Dietikon ZH
CHF 480
Kreuzlingen TG
CHF 420
Schaffhausen
CHF 420
Freiburg
CHF 396
St. Gallen
CHF 360
Köniz BE
CHF 360
Zug
CHF 360
Frauenfeld TG
CHF 360
Renens VD
CHF 360
Emmen LU
CHF 350
Biel BE
CHF 330
Zürich
CHF 300
Sitten VS
CHF 300
Bulle FR
CHF 300
Basel
CHF 284
Yverdon-les-Bains VD
CHF 270
Bern
CHF 264
Thun BE
CHF 220
Genf
CHF 200
Vernier GE
CHF 200
Lancy GE
CHF 200
Meyrin GE
CHF 200
Carouge GE
CHF 200
Montreux VD
CHF 170
Neuenburg NE
CHF 110
La Chaux-de-Fonds NE
CHF 20
Riehen BS
CHF 8

* Ohne ÖV-Abo kostet die günstigste Variante für Wädenswiler auf dem Parkplatz Glärnisch 864 Franken.
** Nur am Stadtrand auf der Oberen Au.
*** Zu den 60 Franken im Jahr für Tagesparkieren kommen noch 40 Franken im Monat fürs Nachtparkieren hinzu.

Hohe Steuern, weniger Gebühren

Wie diese teilweise heftigen Preisunterschiede zustande kommen, erklärt der Comparis-Gebührenexperte Leo Hug so: «Die Toleranz fürs Dauerparkieren ist weniger eine Frage des Sprachgebiets als eine der Steuern.» So zählten etwa die Kantone Bern und Basel zusammen mit den übrigen Kantonen in der Westschweiz zu den Hochsteuergebieten. Das sei kein Zufall, meint Hug: «In Hochsteuergebieten sind die Bürger weniger bereit, sich zusätzlich über Gebühren melken zu lassen.»

Diskussion um Preiserhöhung

«In der Region Zürich sowie in der Zentral- und Ostschweiz zeigt sich ein Trend zu höheren Preisen oder zu Einschränkungen bei der Vergabe von Dauerparkkarten», stellt der Comparis-Experte fest. So hat etwa der Zürcher Stadtrat im Juli seinem Parlament eine Verordnung unterbreitet, die eine Preiserhöhung für die Dauerparkkarte von 300 Franken auf 780 Franken vorsieht. Auch Wetzikon steht kurz vor einem Systemwechsel in der Parkplatzbewirtschaftung und verkauft darum zurzeit keine ganzjährigen Parkkarten. Der Stadtrat von Luzern will ab 2021 nur noch Parkkarten an Anwohner abgeben, wenn sie nachweisen können, dass in ihrer Wohnliegenschaft keine Parkplätze zur Verfügung stehen.