Grundversicherungsanalyse: Dramatischer Kundenverlust bei Assura
Comparis untersucht jedes Jahr den Grundversichertenbestand der grössten Krankenkassen der Schweiz. Hier finden Sie die aktuellen Ergebnisse.
29.05.2024
iStock / Scharvik
1. Welche Krankenkasse hatte den stärksten Kundenzuwachs?
Comparis untersucht jährlich den Bestand der Grundversicherten bei den grössten Schweizer Krankenkassen. Die Analyse zeigt: Gewinnerin der letzten Wechselsaison ist die Luzerner Versicherung Concordia. Ihr Zuwachs belief sich per Anfang 2024 auf 70’800 Versicherte oder 11,3 Prozent.
«Die Concordia ist mit ihrem Wachstum dank moderater Prämienerhöhungen in fast allen Regionen der Schweiz die Überraschung der letzten Wechselsaison», sagt Comparis-Gesundheitsexperte Felix Schneuwly.
Platz 2 belegt die Walliser Groupe Mutuel mit 63’000 neuen Versicherten. Rang 3 belegt die Zürcher Krankenkasse Sanitas mit einem Plus von 40’000 Versicherten.
Comparis-Grundversicherungsanalyse
Comparis analysiert regelmässig die Grundversicherungen der grössten Krankenkassen in der Schweiz. Dazu zählt auch das Wechselverhalten von Versicherten. Lesen Sie hier den ganzen Bericht von 2024.
2. Welche Krankenkasse hat am meisten Kunden verloren?
Einen massiven Verlust erlitt die in Pully (VD) domizilierte Assura. Ihr Bestand schrumpfte um 115’000 Versicherte.
Seit Anfang 2019 hat die einstige Discountkasse netto gar 320’000 Grundversicherte verloren. Das entspricht einem Minus von 31,5 Prozent.
Wenn man die Kundschaft verloren hat, die einzig auf tiefe Prämien achtet, und zudem nicht beliebig viel Geld für Neukunden ausgeben will, bleibt nichts anderes übrig, als mit guter Servicequalität in die Kundenbindung zu investieren. Wie viele Kunden die Assura in den nächsten Jahren netto noch verlieren wird, ist offen.
3. Welches Grundversicherungsmodell war 2024 am beliebtesten?
Eine zusätzliche Comparis-Umfrage zeigt: Nur noch 24 Prozent der befragten Erwachsenen in der Schweiz geben an, in der Grundversicherung das Standard-Modell zu wählen.
Dieser Wert ist per 2024 nach dem zweiten Prämienschock in Folge deutlich ins Rutschen geraten (von vorher stabilen 30 Prozent).
Mehr Versicherte wählen Hausarzt- und HMO-Modelle
Einen starken Nachfragezuwachs gab es gemäss der Umfrage bei Hausarzt- oder HMO-Modellen. 53 Prozent setzen 2024 auf ein Modell mit Erstanlaufstelle Hausarzt oder Gruppenpraxis. Fast stabil geblieben ist der Anteil der Telmed-Versicherten mit 18 Prozent.
«Die starken Prämienerhöhungen veranlassen auch vermehrt Versicherte, mit einem alternativen Versicherungsmodell (AVM) Prämien zu sparen», stellt Schneuwly fest.
Verschiedene Lösungen vergleichen
Ob beim Anbieter oder beim Modell: Bei der Krankenversicherung lohnt es sich, zu vergleichen.
4. Archiv Grundversicherungsanalyse
Die KPT hat mit 195’100 zusätzlichen Grundversicherten einen Rekord aufgestellt: Noch nie hat eine Krankenkasse seit der Einführung der obligatorischen Grundversicherung im Jahr 1996 in dieser auf einen Schlag einen so grossen Zuwachs verzeichnet. Die Branchenleader sind in diesem Jahr die Verlierer, so etwa die Assura und die Helsana.
Die CSS-Gruppe und die ÖKK zogen auf Anfang 2022 anteilig am meisten Neukundschaft für die Grundversicherung an. Die Groupe Mutuel konnte nach grossen Verlusten in den letzten Jahren ihren Bestand stabilisieren. Am meisten Federn lassen musste bei den grossen und mittleren Kassen die Assura.
Die letzten 5 Jahre haben eine ganz grosse Verliererin in der Krankenkassenszene hervorgebracht: die Walliser Groupe Mutuel. Der Anteil ihrer Grundversicherten ist um 304’900 und damit um gut ein Viertel geschrumpft. Auch von 2020 auf 2021 hat die Gruppe mit Hauptsitz in Martigny (VS) nochmals 15’000 Grundversicherte verloren und betreut noch 955’000 Personen.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 17.05.2021