Raummangel ade! Keller und Dachboden bewohnbar machen
Platz soll her, doch woher nehmen? Nicht genutzte Räume im Keller oder unterm Dach bieten sich an. Wann sich der Aufwand lohnt und worauf zu achten ist, verrät der Ratgeber.
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Das Eigenheim platzt aus allen Nähten – Dachboden und Keller stehen weitestgehend leer. Sie auszubauen, ist meist der leichteste und günstigste Weg zu mehr Wohnraum.
Sich den Kindheitstraum erfüllen und eine Modelleisenbahn aufbauen, ein eigenes Spa mit Ruhezone errichten, endlich ein richtiges Arbeitszimmer haben: Die Ansprüche an das eigene Heim können sich mit den Jahren wandeln. Kinder kommen zur Welt, ein neues Hobby wird entdeckt und braucht Raum – oder Sie haben schlicht das Bedürfnis nach mehr Platz. Der Umbau von bisher nicht oder nur kaum genutzten Räumen unter dem Dach und im Keller ist dann oft die einfachste Möglichkeit, um zusätzlichen Raum zu schaffen.
Vorab checken: Sind Baugenehmigungen nötig?
Für die Erweiterung von Wohnraum gelten gesetzliche Vorschriften. Klären Sie deshalb zuerst auf dem Bauamt Ihrer Gemeinde ab, ob die Ausnützungsziffern einen Ausbau Ihres Kellers oder Estrichs zulassen – und ob Sie dafür eine Baubewilligung benötigen. Eine Baubewilligung mit einem zuvor publizierten Baugesuch ist in der Regel erforderlich, wenn die «Aussenhaut eines Gebäude verändert wird, beispielsweise durch den Einbau eines zusätzlichen Dach- oder Kellerfensters.
Den Keller umbauen
Ein bisher weitestgehend ungenutzter Keller stellt eine prima Raumreserve dar. Ob Reduit oder Fitnessraum, Sauna oder Werkstatt: In einem Keller hat vieles Platz. Ob sich der Aufwand lohnt, hängt von der Beschaffenheit des Kellers ab. Um diese zu beurteilen, sind folgende Punkte zu klären:
Ist die Raumhöhe ausreichend? Minimum 2.3 Meter sollten es schon sein. Die Höhe von zu niedrigen Räumen zu vergrössern ist machbar, aber sehr aufwendig und somit teuer.
Je nach künftigem Verwendungszweck muss genügend natürliches Licht in den Keller dringen. Das lässt sich auch durch den Einbau zusätzlicher Fenster realisieren, ist dann aber mit erheblichen Kosten verbunden.
Damit der umgebaute Kellerraum möglichst wenig Kellerflair verströmt, empfiehlt es sich, offenliegende Leitungen zu verdecken. Dabei stellt sich dann aber auch die Frage, ob die alten Heiz-, Wasser- und Abwasserleitungen noch in einem guten Zustand sind oder zunächst erneuert werden sollten.
Zumeist ist eine richtige Wärmedämmung an den Aussen- oder Innenwänden nötig. Alte Kellerfenster sind in der Regel nur schlecht gedämmt, müssen dann ersetzt werden. Und wenn der umgebaute Keller als Proberaum für die Band des Sohnes dienen soll, bietet sich zudem eine Schallisolierung an.
Die wichtigste Frage aber lautet: Ist der Keller feucht? Nässe und modriger Geruch sind in vielen Kellern ein Problem. Und wo sich Feuchtigkeit breitmacht, lässt Schimmel nicht lange auf sich warten. Nicht immer ist sofort klar, woher die Feuchtigkeit überhaupt kommt. Folgende Tipps helfen, Schimmelbildung in den Kellerräumen zu vermeiden:
Regelmässig lüften, auch bei Kälte
Heizung im Winter nie ganz ausstellen
Grosse Möbel nicht direkt an Wände stellen
Schimmel gleich zu Beginn bekämpfen, zum Beispiel mit Wasser und Brennspiritus im Verhältnis 9:1. Wegzuwischen.
Den Estrich umbauen
Der Dachboden ist ideal, um zusätzlichen Wohnraum schaffen – etwa um Platz für ein weiteres Schlaf- oder Kinderzimmer zu schaffen. Auch ein Arbeitszimmer passt hier bestens hin. Für den Umbau des Estrichs sind meistens umfangreiche Arbeiten am Dach nötig. Besonders geeignet für den Ausbau sind steile Schrägdächer, die eine ausreichende Raumhöhe erlauben. Was Sie beim Umbau des Dachbodens beachten sollten:
Oft lohnt es sich, auch die Eindeckung des Dachs zu kontrollieren und allenfalls zu erneuern. Wenn Sie Ihr Dach auf Vordermann bringen und bereits wissen, dass Sie auch den Estrich ausbauen wollen, können Sie wichtige Vorarbeiten bei der Dachsanierung gleich mit durchführen.
Besonders wichtig ist der Wärmeschutz: Steigt im Sommer die Temperatur unter dem Dach auf 30 °C oder gar mehr, ist der Raum nahezu unbewohnbar. Deshalb sollten Sie erstens bei der Wärmedämmung nicht sparen und zweitens Fenster mit einem Aussen-Sonnenschutz versehen.
Planen Sie zusätzliche Fenster ein. Denn natürlich muss nicht nur im Keller, sondern auch auf dem Dachboden genügend Tageslicht vorhanden sein.
Bei einem Dachstockausbau ist zudem darauf zu achten, dass die Konstruktion nicht durch Feuchtigkeit beschädigt wird. Bereits kleine undichte Stellen können dazu führen, dass warme, feuchte Luft in die Dachkonstruktion eindringt und Wasser kondensiert. Verhindern lässt sich dies mit einer Dampfsperre. Diese kombiniert man mit einem Isolationsmaterial, das Feuchtigkeit absorbiert.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 29.01.2014