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Totalschaden am Auto: Was zahlt die Versicherung?
Bei einem Totalschaden bekommen Sie Geld von der Versicherung. Aber wie viel Geld bekommen Sie? Zahlt die Vollkasko oder Teilkasko? Comparis klärt auf.
22.02.2024
iStockphoto / OwenPrice
1. Was ist ein Totalschaden?
Totalschaden bedeutet: Nach einem Schaden sind die Reparaturkosten höher als der Zeitwert des Fahrzeugs. Es gibt zwei Arten von Totalschäden: technischer und wirtschaftlicher Totalschaden.
Technischer Totalschaden
Nach einem Unfall oder einer Naturkatastrophe ist eine Reparatur technisch nicht mehr möglich. Beispiel: Das Auto ist ausgebrannt.
Wirtschaftlicher Totalschaden
Die Reparaturkosten sind höher als der Zeitwert. Beispiel: Der Zeitwert des Autos beträgt noch 15’000 Franken. Die Reparaturkosten belaufen sich auf 18’000 Franken.
Gestohlene Fahrzeuge gelten nach 30 Tagen auch als wirtschaftlicher Totalschaden.
Versicherungen: Ab wann ist es ein Totalschaden beim Auto?
Ab wann Versicherungen das Auto als Totalschaden einstufen, ist unterschiedlich. Die Schwelle der verschiedenen Versicherer können Sie den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) entnehmen. Gut zu wissen: Autoversicherungen setzen die Schwelle zum Totalschaden oft tiefer an. Das heisst: Auch bei niedrigeren Reparaturkosten als dem Fahrzeugwert ist es ein Totalschaden.
Beispiel: Nach einem Unfall zahlen Sie für die Reparatur Ihres Autos 15’000 Franken. Der Kaufpreis lag bei 20’000 Franken. Die Reparaturkosten sind also 75 Prozent des Kaufpreises. Die Versicherung stuft das Fahrzeug als Totalschaden ein.
Totalschaden-Bestätigung
Sie möchten einen Totalschaden bei der Versicherung geltend machen? Dann brauchen Sie eine sogenannte Totalschaden-Bestätigung von einer Fachperson.
In einigen Fällen organisiert die Versicherung diese Person. In anderen Fällen müssen Sie sich selbst darum kümmern. Prüfen Sie Ihren Vertrag.
2. Totalschaden am Auto: Welche Versicherung zahlt?
Es gibt keine spezifische Versicherung nur für Totalschäden. Welche Versicherung zahlt, hängt von der Art des Totalschadens ab.
Hat eine Drittperson den Totalschaden verursacht? Dann zahlt die Haftpflichtversicherung der oder des Schuldigen den Schaden. Aber: Sie erhalten nicht den vollen Zeitwert ausbezahlt. Die Versicherung zieht den Restwert des Autos ab.
In manchen Fällen zahlt die Teilkasko bei Totalschaden. Dazu gehören Elementarereignisse wie Hochwasser oder Hagel – aber auch Diebstahl oder Feuer.
Haben Sie den Totalschaden selber verursacht? Dann springt die Vollkaskoversicherung ein. Je nach Vertrag gehören auch Parkschäden dazu.
Geleaste Fahrzeuge brauchen in den allermeisten Fällen eine Vollkaskoversicherung. Bei einem Totalschaden zahlt die Versicherung den Restwert meist an den Leasinggeber. Diese Vereinbarung ist ein zentraler Bestandteil des Leasingvertrags und heisst Zession.
Bedeuten gute Versicherungsleistungen bei Totalschaden gleichzeitig hohe Prämien?
Die Höhe von Versicherungsprämie und Auszahlung bei einem Totalschaden hängen nicht zusammen. Verschiedene Faktoren bestimmen die Prämienhöhe. Auch Versicherungen mit guten Leistungen wie hohen Auszahlungen können tiefe Prämien anbieten.
Sie zahlen hohe Prämien? Bei einem Schadensfall können Sie die Autoversicherung wechseln. Vergleichen Sie am besten verschiedene Versicherungen. So können Sie die passende für Ihr Auto finden.
3. Wie schnell zahlt die Versicherung den Totalschaden?
Die Bearbeitungsdauer hängt vom Unfallhergang ab. Abklärungen bei Behörden oder die Auslastung des Fahrzeugexperten können die Rückzahlung verzögern. Ausserdem muss die Versicherung den Restwert des Autos ermitteln.
Der Restwert ist der Wert des Fahrzeugs nach dem Unfall. Beim wirtschaftlichen Totalschaden wird der Wert oft anhand eines Gutachtens ermittelt.
Tipp: Setzen Sie sich mit einer Fachperson in Verbindung, etwa Ihrer Garagistin oder Ihrem Garagisten. Sie oder er kann beurteilen, ob Sie nach einem Totalschaden das Auto verkaufen sollen oder nicht.
4. Auto-Totalschaden: Was zahlt die Versicherung?
Die Höhe der Rückerstattung ist üblicherweise der Zeitwert oder Fahrzeugwert. Möchten Sie das Auto selbst verkaufen, zieht die Versicherung den ermittelten Restwert ab.
Je nach Anbieter und Produkt variiert die Höhe der Rückerstattung. Zusatzleistungen wie der Zeitwertzusatz und der Neuwertzusatz haben auch einen Einfluss auf die Versicherungsleistung.
Mit einem Zeitwertzusatz bekommen Sie bei einem Totalschaden mehr Geld von der Versicherung. Die Höhe der Entschädigung zeigt dann die sogenannte Zeitwertzusatz-Tabelle.
Manche Versicherungen bieten eine Neuwert-Zusatzversicherung. Je nach Anbieter heisst sie auch «Kaufpreisgarantie».
Damit erhalten Sie im Schadensfall eine höhere Auszahlung als mit dem Zeitwertzusatz. Oft bekommen Sie bis zum fünften Betriebsjahr den vollen Kaufpreis oder Neuwert.
Wichtig: Sie können über das von der Versicherung ausgezahlte Geld frei verfügen. Das heisst: Sie müssen sich davon kein neues Auto kaufen.
Rückerstattung des Wiederbeschaffungswerts
Je nach Police legt der Anbieter die Vergütung auch am Wiederbeschaffungswert fest. Das gilt etwa bei Fahrzeugen ab einem bestimmten Alter. Der Wiederbeschaffungswert Ihres Autos kann unter Umständen weit über dem Zeitwert liegen.
Der Wiederbeschaffungswert sind die Kosten für ein vergleichbares Auto plus die Kosten für die Beschaffung. Zu den Kosten für die Beschaffung zählen zum Beispiel Zuschläge für den Kauf beim Händler.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 24.11.2018
