Medikamente oder Hausmittel gegen Erkältung: Was hilft?
Die einen schwören auf Mutti, die anderen auf Medizin. Was ist das beste Mittel gegen Husten, Schnupfen und Co.? Meist gilt: Eine Kombination aus Medikament und Hausmittel lindert wirksam die Symptome.
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1. Was ist der Unterschied zwischen Grippe und Erkältung?
Husten und Schnupfen sind in der Herbst- und Winterzeit an der Tagesordnung. Doch woher weiss ich, ob es sich um eine Grippe oder «nur» eine Erkältung handelt? Beide Krankheiten haben jedenfalls eine Gemeinsamkeit: Sie werden durch Viren hervorgerufen.
Erkältung: Für einen sogenannten grippalen Infekt können verschiedene Erkältungsviren verantwortlich sein. Sie tritt häufig nach Stress oder einer Kälteeinwirkung auf, wenn der Körper geschwächt ist.
Grippe: Eine Grippe (auch Influenza) wird durch Grippeviren hervorgerufen. Sie verläuft in der Regel deutlich stärker als eine Erkältung, betrifft den ganzen Körper und kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.
Einfach gesagt ist der Unterschied: Eine Erkältung kommt langsam und geht schnell. Eine Grippe hingegen kommt schnell und bleibt lange.
2. Was sind die Symptome von Grippe und Erkältung?
An folgenden häufig auftretenden Symptomen lässt sich der Unterschied zwischen beiden Krankheitsbildern gut erkennen:
leicht erhöhte Temperatur
nach wie vor Appetit
nur obere Atemwege betroffen
Weitere häufige Symptome:
Schnupfen (laufende, verstopfte Nase und Niesen)
Husten (meist mit Auswurf)
Halsschmerzen
Fieber
Appetitlosigkeit
Beschwerden am ganzen Körper
Weitere häufige Symptome:
Gliederschmerzen und Schüttelfrost
trockener Husten und Heiserkeit
starke Müdigkeit
3. Wie werde ich Grippe und Erkältung schnell wieder los?
Mit folgenden Massnahmen helfen Sie Ihrem Körper bei der Genesung:
Schonen Sie sich körperlich und vermeiden Sie Sport.
Schlafen Sie möglichst viel.
Trinken Sie vermehrt (keinen Alkohol oder Koffein).
Meiden Sie überheizte Räume.
Halten Sie bei starkem Krankheitsverlauf Bettruhe ein.
Viel Flüssigkeit stabilisiert den Wasserhaushalt bei Fieber und Schwitzen. Ausserdem bewahrt Trinken die Schleimhäute vor dem Austrocknen. Denn auf trockenen Schleimhäuten breiten sich Viren und Bakterien gut aus. Mit Ruhe und Schonung kann der Körper all seine Kräfte zur Bekämpfung der Erreger nutzen und wird nicht zusätzlich belastet.
4. Wirken Antibiotika bei Grippe und Erkältung?
Nein, gegen Grippe und Erkältung sind Antibiotika nutzlos. Sie sind nur gegen bakterielle Infektionen wirksam. Beide Erkrankungen werden jedoch durch Viren hervorgerufen.
Die Ärztin oder der Arzt verschreibt Antibiotika in diesen Fällen nur, wenn zusätzlich eine bakterielle Infektion (sogenannte Superinfektion) vorliegt, welche die Grippe oder Erkältung unweigerlich verschlimmert.
Sie müssen also sowohl die Grippe als auch die Erkältung «aussitzen». Hausmittel und Grippe-Medikamente können die Genesungszeit jedoch verkürzen und die Beschwerden lindern. Im Ratgeber Medikamente finden Sie weiterführende Infos.
5. Welche Hausmittel lindern Symptome von Grippe und Erkältung?
Eine normale Erkältung dauert etwa eine Woche. Mit verschiedenen Hausmitteln können Sie den Heilungsprozess fördern und die einzelnen Beschwerden lindern.
Husten
Viel Tee trinken: bei Reizhusten Kräutertee, bei Husten mit Auswurf Zwiebeltee (Zwiebel schneiden, fünf Minuten im Wasser kochen, abseihen, nach Belieben mit Honig süssen und heiss trinken)
Kartoffel- und Quarkwickel: auf die Brust oder um den Hals legen, mit einem Schal abdecken und mindestens eine Stunde einwirken lassen
Schnupfen
Inhalieren: mit Wasser pur oder zusätzlich mit Salz, Kamille oder anderen Kräuterzusätzen, etwa Eukalyptus, Thymian oder Pfefferminze (Letztere auch bei Husten mit Auswurf)
Heisse Hühnersuppe: wirkt entzündungshemmend und lässt die Schleimhäute abschwellen
Nasenspülung mit Salzwasser: wirkt desinfizierend und schleimlösend
Halsschmerzen
Gurgeln mit Salbei- oder Kamillentee: wirkt desinfizierend; Vorsicht: nicht zu heiss gurgeln!
Gurgeln mit Salzwasser: wirkt ebenfalls entzündungshemmend
Kopf- und Gliederschmerzen
Erkältungsbad: mit Zusatz von ätherischen Ölen wie Menthol-, Eukalyptus-, Thymian- oder Fichtennadelöl
Pfefferminzöl: ein Tropfen auf den Schläfen hilft bei Kopfschmerzen
Fieber
Essig- und Wadenwickel: leiten durch die Verdunstungskälte die Hitze aus dem Körper
Lindenblüten- oder Holunderblütentee: heiss vor dem Schlafen trinken
6. Welche Medikamente helfen bei Grippe und Erkältung?
Wie bereits erwähnt, gibt es keine Medikamente gegen Grippe- und Erkältungsviren. Es gibt jedoch Medikamente gegen die Symptome. Sie machen die Genesungszeit erträglicher und können bestenfalls die Genesung beschleunigen.
Husten
Bei Reizhusten hilft ein Hustenstiller, beispielsweise mit dem Wirkstoff Butamirat oder Codein.
Bei produzierendem Husten, also Husten mit Auswurf, sind Schleimlöser bzw. Hustenlöser zu empfehlen, z. B. mit dem Wirkstoff Guaifenesin.
Achtung: Nehmen Sie auf keinen Fall Hustenstiller bei schleimproduzierendem Husten. Durch den Schleim werden die Viren aus dem Körper gehustet. Wird nur der Husten gestillt und der Schleim weiterhin produziert, kann er sich in der Lunge anstauen und schwere Komplikationen verursachen.
Schnupfen
Abschwellende Nasensprays reduzieren die Schleimproduktion, trocknen die Nasenschleimhaut jedoch nicht aus. Alternativ empfehlen Apotheker auch Nasenspülungen oder Tabletten/Dragées.
Halsschmerzen
Meist sind die Schleimhäute im Hals und Rachenraum durch das Husten gereizt. Daher empfiehlt es sich eher, etwas gegen den Husten zu nehmen, was dann auch zu einer Linderung der Halsschmerzen führt.
Ansonsten sind entzündungshemmende oder schmerzbetäubende Halstabletten zu empfehlen.
Gut zu wissen: Von antibiotikahaltigen Präparaten ist abzuraten, da diese wie eingangs erwähnt bei einem Virus nichts nützen und bei übermässigem Einsatz zu Resistenzen führen können.
Kopf- und Gliederschmerzen
Gegen Kopf- und Gliederschmerzen helfen gängige Schmerzmittel mit Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure.
Fieber
Gegen Fieber helfen die gleichen Wirkstoffe wie gegen Schmerzen: Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure.
Info: Sogenannte Generika sind günstiger als Originalmedikamente. Informieren Sie sich zu Generika in der Schweiz. Sie möchten wissen, welche Medikamente Sie selbst zahlen müssen? Erfahren Sie hier, welche Medikamente nicht kassenpflichtig sind.
7. Gibt es ein «bestes Mittel» gegen Erkältung und Grippe?
Eine Kombination aus Hausmittel und Medikament ist meist am wirksamsten gegen Grippe und Erkältung. Zusätzlich sollten Sie die gängigen Empfehlungen wie Schonung und viel trinken beachten.
Neben den oben genannten Mitteln gegen einzelne Symptome gibt es auch solche, die ganzheitlich helfen und mehrere Beschwerden auf einmal bekämpfen. Zu ihnen gehören sowohl Medikamente, die meist mehrere Wirkstoffe enthalten, als auch Hausmittel, welche als natürliche Hilfsmittel gelten.
Es gibt eine Vielzahl an natürlichen Hausmitteln gegen Grippe und Erkältung. Sie alle wirken sehr ähnlich, meist entzündungshemmend, desinfizierend und durchblutungsfördernd. Sie töten Krankheitserreger ab und stärken das Immunsystem.
Oft enthalten diese Hausmittel ätherische Öle, Vitamine und Mineralstoffe. Neben den oben bereits genannten sind folgende sehr wirksam, egal ob als Tee oder pur. Im Internet finden Sie auch zahlreiche Rezepte mit diesen Mitteln.
Ingwer
Kurkuma
Honig (insbesondere Manuka-Honig)
Zitrone
Meerrettich
Zwiebel
Knoblauch
Übrigens: Gegen Mundgeruch durch Knoblauch oder Zwiebeln helfen chlorophyllhaltige Lebensmittel wie Petersilie.
Sogenannte Kombipräparate enthalten mindestens zwei verschiedene Wirkstoffe und bekämpfen daher mehrere Symptome gleichzeitig. Bekannte Beispiele sind Neocitran Grippe Erkältung, Pretuval Grippe & Erkältung Filmtabletten oder Vicks Medinait Saft. Die genannten Arzneimittel enthalten Paracetamol.
Beachten Sie: Wenn Sie eines dieser oder ähnliche Mittel nehmen, sollten Sie auf andere Schmerzmittel verzichten. Eine zu hohe Dosis Paracetamol kann Leberschäden verursachen. Auf die Kombination von Paracetamol und Ibuprofen ist in jedem Fall zu verzichten, denn beide werden verschieden abgebaut. Eine Doppelbelastung sollten Sie dem ohnehin schon angeschlagenen Körper nicht zumuten.
Bei leichten Symptomen sollten Sie nicht voreilig zu Arzneimitteln greifen, sondern sich mit Hausmitteln behelfen. Werden die Beschwerden schlimmer, sollten Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt aufsuchen und mit einer medikamentösen Therapie beginnen. Aber auch dann gilt, dass Hausmittel die Genesung unterstützen.
Der grosse Vorteil der Hausmittel: Sie haben keine Nebenwirkungen – sofern keine Allergien und Unverträglichkeiten vorliegen.
Alle aufgeführten Medikamente und Hausmittel sind für die Anwendung bei Erwachsenen. Viele der Mittel sollten nicht oder nicht in gleichem Masse bei Säuglingen, Kindern und Schwangeren angewendet werden. Konsultieren Sie in jedem Fall die Ärztin oder den Arzt bzw. eine Apotheke Ihres Vertrauens.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 30.11.2017
