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Roaming-Gebühren: Hohe Handyrechnungen nach den Ferien vermeiden

Die grossen Telecom-Anbieter haben ihr Warnsystem für die Handynutzung im Ausland stark ausgebaut. Was das für Sie und Ihre Handyrechnung bedeutet, lesen Sie hier.

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Jean-Claude Frick

04.09.2019

Das Surfen mit dem Smartphone im Ausland muss nicht mehr mit hohen Handy-Rechnungen einhergehen. Telecom-Anbieter haben ihr Warnsystem für Roaming ausgebaut.

iStock / SolStock

1.SMS warnen rechtzeitig bei Datenverbrauch
2.Automatische Sperrung verhindert unkontrollierten Datenverbrauch
3.Sprechverkehr
4.«Roamingfalle» automatische Verlängerung

Die Zeiten vierstelliger Handy-Rechnungen nach Auslandsaufenthalten sind vorbei. Eine Analyse von comparis.ch zeigt: Sämtliche grossen Telecom-Anbieter in der Schweiz haben inzwischen Warnsysteme sowie Sperrungen eingeführt und bewahren die User so vor bösen Ferienüberraschungen.

Lange Zeit schwebte über den Ferien das Damoklesschwert der Roaming-Gebühren. Horrende Telefonrechnungen nach dem Urlaub gehörten zum Schreckensszenario der Schweizerinnen und Schweizer. Diese Zeiten sind vorüber. Alle grossen Telekom-Anbieter haben inzwischen ein Warnsystem und automatische Sperrungen eingeführt. Handynutzer sind so im Normalfall vor bösen Ferienüberraschungen gefeit. Das zeigt unsere Analyse bei den grossen Schweizer Anbietern Quickline, Salt, Sunrise, Swisscom, UPC und Wingo.

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SMS warnen rechtzeitig bei Datenverbrauch

Die Handy-Datennutzung im Ausland ist heutzutage begleitet von einer Reihe von Warn-SMS des eigenen Telecom-Anbieters. Alle grossen Player der Schweiz haben ein mehr oder weniger ausgeklügeltes Warnsystem eingeführt.

Swisscom schickt sowohl für Abos als auch für Prepaid automatisch in 50-Franken-Schritten SMS-Benachrichtigungen. Kunden können die Benachrichtigung jederzeit individuell anpassen. Bei Inklusive-Datenguthaben erhalten die Kunden eine Nachricht, sobald ihr Guthaben aufgebraucht ist bzw. bei 100 MB Restguthaben. Bei zugekauften Datenpaketen wird bei allen Paketgrössen eine SMS bei 50, 80 und 100 Prozent des Verbrauchs geschickt.

Salt-Kunden ohne inkludierte Roaming-Einheiten und Kunden von «Das Abo» der Post erhalten für eine Datennutzung im Roaming bei 150 Franken eine erste Warn-SMS. Eine zweite folgt bei 300 Franken, eine dritte bei 450 Franken. Bei inkludierten Datenpaketen erfolgt eine SMS-Warnung bei 90 und bei 100 Prozent des Verbrauchs.

Bei Sunrise erhalten die Nutzer von Travel-Data-Optionen jeweils eine SMS, wenn das Datenpaket zur Hälfte bzw. vollständig aufgebraucht ist. Eine Warnung erhalten auch Quickline-Kunden bei einem Verbrauch des inkludierten Roamings oder zugekauften Datenpaktes bei 50, 80, 95 und 100 Prozent. Wingo und UPC schicken eine SMS nach Verbrauch des Datenpakets. 

Automatische Sperrung verhindert unkontrollierten Datenverbrauch

Ein Weitersurfen nach dem Verbrauch des inkludierten oder zugekauften Datenguthabens zum Standardtarif ist bei Sunrise zwar möglich. Belässt der Kunde aber die Standard-Roaming-Einstellungen, greift der Kostenschutz bei 100 Franken.

Ein unkontrolliertes Weitersurfen nach dem Verbrauch des inkludierten oder zugekauften Datenguthabens ist unter den verglichenen Anbietern einzig bei Quickline möglich. Hier wird das zusätzliche Roaming-Datenvolumen zum Standardtarif verrechnet. Quickline-Mediensprecherin Jacquline Blaser argumentiert: «Automatisch gesperrt werden die Mobil-Kunden von Quickline nicht, da die Kunden ihre Handys auch im Ausland immer nutzen können sollen, das ist insbesondere im Notfall zentral.» Zusätzlich können die Kunden ihr aktuelles Datenvolumen und ihren aktuellen Rechnungsbetrag jederzeit per SMS an 9010 abfragen.

Die übrigen Anbieter sperren den weiteren Datenverbrauch jeweils automatisch bei unterschiedlichen Schwellenwerten. UPC setzt die automatische Sperre fürs Daten-Roaming bei 100 Franken. Kunden können diese Grenzen aber auch selber anpassen. Auch die Sunrise–Freedom-Abos beschränken das Daten-Roaming in der Region 1 auf 100 Franken. Swisscom hat eine Kostengrenze von 100 Franken für Jugendabos und 200 Franken für Erwachsenen-Produkte. Salt sperrt das Daten-Roaming bei 500 Franken Rechnungsbetrag. Bei allen Anbietern können die Kunden die Schwelle der automatischen Sperrung im Online-Cockpit individuell anpassen. «Es empfiehlt sich, die Warn und Sperr-Limite des Mobilfunkkontos individuell an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen», meint Comparis-Digital-Experte, Jean-Claude Frick.

Wingo deaktiviert die Roamingfunktion automatisch, sobald das Guthaben aufgebraucht ist. Bei Coop Mobile Swiss Flat und Prepay sowie «Das Prepay» der Post ist eine Datennutzung nur durch den Zukauf von Datenpaketen möglich. Sind diese aufgebraucht, wird das weitere Roaming ebenfalls automatisch blockiert. «Idealerweise sollte Datenroaming im Ausland nach dem Verbrauch der gebuchten Surf-Pakete oder dem im Abo enthaltenen Volumen automatisch deaktiviert werden», meint Frick.

Sprechverkehr

Auch beim Sprechverkehr haben die Anbieter Sicherheitsmechanismen eingebaut. UPC sperrt den Anschluss für alle Dienste bei 200 Franken (Kunden können die Grenze allerdings individuell anpassen). Salt schickt seinen Kunden bei Rufleistungen im Roaming ab 500 Franken eine Warn-SMS und sperrt die Funktion, wenn sich der Kunde nicht innert weniger Stunden meldet. Bei Swisscom liegt sowohl die nationale wie auch die internationale Kostenlimite bei 1'000 Franken (Gesamtkosten inklusive Abo, Telefonie, SMS, Daten, Zusatzdienste etc.).

Einzig bei Wingo und Quickline gibt es weder eine automatische Kostengrenze noch eine Benachrichtigung über den Abrechnungsstatus beim Sprech-Roaming. Bei Quickline können die Kunden sich allerdings individuell eine Kostengrenze im Kundenportal setzen. Sie werden dann bei einer Überschreitung mit einer SMS gewarnt. 

«Roamingfalle» automatische Verlängerung

Die heutzutage grösste «Roamingfalle» besteht in der automatischen Verlängerung von Paketlösungen. So verlängert Sunrise die Travel-Talk-Option beispielsweise nach Ablauf eines Monats jeweils für einen weiteren Monat. «Wer ein Roaming-Paket kauft, sollte deshalb unbedingt das Kleingedruckte studieren und eine automatische Verlängerung deaktivieren», sagt Comparis-Digital-Experte, Jean-Claude Frick.

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