Grosse kantonale Unterschiede bei Motorfahrzeugsteuern
Bis zu sechsmal mehr für das selbe Auto: Bei den Verkehrssteuern gibt es immense kantonale Tarifunterschiede.
23.02.2021
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Worum geht es?
Für jedes Auto wird eine jährliche Verkehrssteuer fällig.
Über die Berechnungsgrundlage dieser Steuer entscheiden die Kantone.
Eine Comparis-Analyse zeigt: Je nach Kanton zahlen Fahrzeughalter für den selben Wagen bis zu sechsmal mehr.
Die wichtigsten Erkenntnisse
Die Berechnung der jährlich fälligen Verkehrssteuer unterliegt den Kantonen. Das führt zu enormen Tarifunterschieden, wie eine Analyse des Online-Vergleichsdienstes Comparis zeigt. Verglichen wurden die Tarife anhand von sechs Beispielfahrzeugen.
Besonders extrem sind die Unterschiede für Modelle der gehobenen Klasse. Für einen Audi Q7 55 TFSI Quattro beträgt die Motorfahrzeugsteuer im Kanton Genf 2’130 Franken. Schaffhausen besteuert das gleiche Fahrzeug mit 384 Franken. Das ist fast sechsmal weniger.
Auch bei der Besteuerung von emissionsarmen Fahrzeugen gibt es schwer nachvollziehbare Unterschiede. Die Mehrheit der Kantone sieht für E-Autos oder Personenwagen mit geringem CO-Ausstoss einen Bonus von 25 bis 75 Prozent vor oder befreit sie ganz von der Steuer.
Das hat uns überrascht
Einige Kantone kennen gar keinen Öko-Bonus (AR, AI, LU und SZ). In Appenzell Ausserrhoden sind E-Autos sogar teurer: Hier liegt die Steuer für den elektrisch betriebenen VW ID.3 bei 684 Franken und damit 27 Prozent höher als beim vergleichbaren Benziner.
Das sagt der Comparis-Experte
Comparis-Gebührenexperte Leo Hug: «Bei der Strassenverkehrssteuer feiert der Föderalismus Urstände. Die Kantone können sie nach Belieben festsetzen und die Einnahmen genauso beliebig ausgeben. Verkehrssteuern werden in vielen Kantonen primär für die Strassenfinanzierung genutzt. Sie sind aber auch ein beliebtes politisches Lenkungsinstrument.»
Die gesamte Analyse der Verkehrssteuern in den Schweizer Kantonen.